Nach USA-Bann: Google wirft Kaspersky aus Play Store

Das faktische Kaspersky-Verbot in den USA wirkt sich global aus: Google wirft den Hersteller und seine Produkte aus dem Play Store.

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Laptop vor USA-Flagge zeigt einen Schutzschild wie vom Virenscanner

(Bild: Bild erstellt mit KI in Bing Image Creator durch heise online / dmk)

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Der US-Bann von Kaspersky bekommt globale Auswirkungen. Die US-Regierung hat den Verkauf der Software des Herstellers verboten. Google zieht daraus die Konsequenz und entfernt sowohl die Software als auch die Konten des Unternehmens aus Google Play.

Damit ist von dem Verbot in den USA nicht mehr nur der dortige Markt betroffen, sondern unter anderem auch der deutschsprachige Raum. Apps von Kaspersky lassen sich auch hier nicht mehr im Google Play Store finden und installieren.

Im Kaspersky-Forum schreibt ein Angestellter des Unternehmens, dass Downloads und Updates von Kaspersky-Software im Google Play Store "temporär nicht verfügbar seien". Das Unternehmen untersuche die Umstände des Problems und eruiere mögliche Lösungen, um Nutzerinnen und Nutzer der Software diese aus dem Play Store wieder herunterladen und aktualisieren lassen zu können. Kaspersky entschuldige sich für die Unannehmlichkeiten, die das verursacht haben könne.

Gegenüber US-Medien hat Google den Rausschmiss bestätigt: "Das US-Handelsministerium hat kürzlich Kaspersky mit einer Reihe an Restriktionen belegt. Als Ergebnis daraus haben wir Kaspersky-Apps aus Google Play entfernt". Kaspersky schlägt vor, dass Interessierte aus alternativen Quellen und App-Stores an die Kaspersky-Software und zugehörige Updates kommen könnten. Als Beispiele nennen die Russen den Samsung Galaxy Store, Huawais AppGallery oder Xiaomis GetApps.

Gegenüber heise online erklärt Kaspersky, dass Google überzogen reagiere. "Vor Kurzem informierte Google Play Store Kaspersky darüber, dass das Entwicklerkonto des Unternehmens gekündigt und seine Produkt-Apps von der Plattform entfernt wurden", erörtert das Unternehmen. Kaspersky moniert zudem: "Obwohl diese Beschränkungen außerhalb der USA keine wesentlichen rechtlichen Auswirkungen haben, hat Google einseitig beschlossen, unsere Produkte vor dem 29. September aus Google Play zu entfernen und damit Nutzern weltweit den Zugang zu Kaspersky-Lösungen zu verwehren."

Kaspersky gibt sich davon überzeugt, dass diese Entscheidung von Google auf einer Überinterpretation der US-Beschränkungen beruhe, und nicht durch eine Bestätigung des US-Handelsministeriums gestützt sei. "Kaspersky hat diese Auffassung auch dem US-Handelsministerium mitgeteilt und hofft, in Kürze weitere Informationen des Ministeriums hierzu zu erhalten", erklärt das Unternehmen. Derweil stünden für Interessierte neben den genannten App-Stores auch Downloads direkt auf der Kaspersky-Website zur Verfügung.

Dass Google möglicherweise tatsächlich über das Ziel hinaus geschossen sein könnte, zeigt ein Blick auf den Konkurrenten Apple. Sowohl in Deutschland als auch in Großbritannien sind zum Meldungszeitpunkt in den Apple-Stores noch Kaspersky-VPN- und -Antiviren-Software erhältlich. Eine Antwort auf eine diesbezügliche Anfrage von heise online an Google steht derzeit noch aus. Wir aktualisieren die Meldung, sofern uns eine Antwort erreicht.

Kaspersky reagiert mit dem Rückzug aus dem US-Markt auf das dortige Handels- und Vertriebsverbot. Vor rund zwei Wochen wurden die Kunden in den USA automatisch und ohne weitere Rückfragen auf die Antivirensoftware UltraAV vom Hersteller Pango umgestellt.

(dmk)