Nach Wirecard-Pleite: Klageflut gegen Finanzaufsicht Bafin
Im Bilanzskandal um Wirecard hagelte es auch Kritik an mangelnder Aufsicht durch die Bafin. Am Frankfurter Landgericht häufen sich Klagen gegen die Behörde.

(Bild: Framalicious/Shutterstock.com)
- Axel Kannenberg
- mit Material der dpa
Die Pleite des Finanzdienstleisters Wirecard beschert dem Landgericht Frankfurt an Main eine Flut an Zivilklagen gegen die Aufsichtsbehörde Bafin. Gerichtspräsident Wilhelm Wolf sprach am Freitag von bislang 1500 Klageeingängen, die von den Zivilkammern des Gerichts bearbeitet werden müssten. Weitere 20.000 Verfahren seien von diversen Anwaltskanzleien angekündigt worden. In den Prozessen geht es um möglichen Schadenersatz für Aktionäre wegen fehlender oder unzureichender Aufsichtsführung der Bafin.
Die Aufsichtsbehörde hatte für ihre Rolle im Finanzskandal massive Kritik auf sich gezogen. Unter anderem hatte die Bafin im Februar 2019 ein Leerverkaufsverbot für Wirecard-Aktien ausgesprochen. Damit untersagte sie Spekulationen auf fallende Wirecard-Kurse. Der Bafin wurde deshalb vorgeworfen, bei Aktionären den falschen Eindruck erweckt zu haben, bei Wirecard sei alles in Ordnung gewesen, obwohl es bereits Berichte über Unregelmäßigkeiten gegeben hatte.
Sowohl der damalige Bafin-Chef Felix Hufeld als auch seine damalige Vizepräsidentin Elisabeth Roegele mussten in Folge des Skandals ihre Posten räumen. Ebenfalls wurden auch Regelungen für den Aktienhandel von Bafin-Mitarbeitern verschärft, weil der Verdacht des Insiderhandels mit Wirecard-Aktien im Raum stand.
(axk)