Nach dem Sonnenuntergang: Japans Mondlander SLIM zum zweiten Mal ohne Strom

Bei dem Mondlander SLIM herrscht Nacht, die Sonne ist untergegangen. Das Gerät wurde erneut abgeschaltet, die Verantwortlichen hoffen aber auf eine Fortsetzung.

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Goldener Lander auf dem Mond

(Bild: JAXA)

Lesezeit: 2 Min.

Dem japanischen Mondlander SLIM ist zum zweiten Mal der Strom ausgegangen. Das hat Japans Weltraumagentur JAXA auf dem Kurzmitteilungsdienst X/Twitter publik gemacht und erklärt, dass bei dem Gerät nun Nacht ist. Nachdem er zwei Tage lang aktiv gewesen ist, sei er jetzt in einen zweiwöchigen Ruhezustand versetzt worden, um auf den nächsten Sonnenaufgang zu warten. Eine versuchte Kontaktaufnahme in der Nacht zum Donnerstag habe das Gerät erwartungsgemäß nicht mehr beantwortet. Zwar sei der Lander gar nicht dafür ausgelegt, die "harten Mondnächte" zu überstehen, trotzdem habe man vor, ihn Mitte Februar wieder in Betrieb zu nehmen.

SLIM war am 19. Januar auf dem Mond gelandet, dabei aber schief aufgekommen. Deshalb konnte die Sonde zwar die ihr zugewiesenen Aufgaben erledigen, aber mit den Sonnenkollektoren keinen Strom generieren. Nach wenigen Stunden musste die Sonde deaktiviert werden, die Verantwortlichen hatten aber bereits angekündigt, dass das nicht das Ende der Mission bedeuten muss. Als die Sonne aus einer günstigeren Richtung auf die Sonde schien, konnte sie Energie tanken und wieder aktiviert werden. Das war in der Nacht zu Montag gelungen, woraufhin die Sonde tagelang noch einmal Daten sammeln und Fotos machen konnte. Die bislang letzte Aufnahme hat die JAXA nun veröffentlicht, sie zeigt einen Teil der dunklen Umgebung und einen Kraterrand am Horizont.

Mit SLIM war es Japan überhaupt erst als fünfte Nation gelungen, ein Raumfahrzeug heil auf dem Mond zu landen. Weil wenige Tage vorher ein privatwirtschaftlicher Versuch gescheitert war, sind solche Landungen weiterhin nur Staaten gelungen. Als zusätzliche Besonderheit hat es SLIM außerdem geschafft, so nahe an ihrem anvisierten Landeort aufzusetzen, wie keine andere unbemannte Sonde zuvor. Normalerweise werden bei solchen Landungen die Zielregionen mit einer Genauigkeit im Kilometerbereich erreicht. SLIM hat dagegen nur 55 m vom geplanten Landeort entfernt aufgesetzt. Die dafür benutzte Technik soll künftig bei weiteren Missionen benutzt werden.

(mho)