Nachgehakt: Office 2007 und die Cookies

Microsofts Bürosuite kommuniziert bei routinemäßigen Internet-Zugriffen auch mit Marktforschern. Jetzt hat uns der Hersteller erklärt, was im Detail passiert und welche Daten ihn interessieren.

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Von
  • Hans-Peter SchĂĽler

Microsofts Büropaket sucht beim routinemäßigen Internet-Zugriff etwa auf Hilfeseiten auch den Kontakt zu Marktforschern im Auftrag des Herstellers. Der hat uns jetzt erklärt, was im Detail passiert und welche Daten ihn interessieren. Die offizielle Aussage, die vom Marktforscher Webtrends im Auftrag von Microsoft verbreiteten Cookies enthielten keine personenbezogenen Daten, relativiert sich nach neuester Auskunft insofern, als die binären Cookie-Inhalte zumindest die IP-Adressen der Hilfesuchenden festhalten. "Wir wollen damit feststellen, aus welchem Land die Anfragen für die einzelnen Webseiten kommen", erklärte Microsoft-Sprecher Thomas Baumgärtner. "Wenn sich herausstellte, dass englische Anwender vorwiegend die deutschen Hilfeseiten benutzen, wäre das für uns eine sehr wichtige Erkenntnis".

Darüberhinaus enthalten die Web-Kekse laut Baumgärtner einen Eintrag für jede besuchte Webseite, die im Rahmen der Hilfe-Benutzung besucht wurde. Dort stehen außer einer Zufallszahl zur Identifizierung des Datensatzes und einem Kennzeichen der besuchten Webseite – ein Code für den Seiten-Anbieter und eine Seitennummer – auch noch Zeitstempel, die das Öffnen und Verlassen der Seite dokumentieren. Von Interesse ist vor allem die mittlere Verweildauer auf einzelnen Hilfeseiten, um die Verständlichkeit der Texte zu bewerten und Ansatzpunkte für Verbesserungen zu finden. Diese Informationen ließen sich zur Not auch aus den Log-Dateien der Hilfe-Server extrahieren; die Cookies von Microsofts Vertragspartner Webtrends möchten jedoch für zehn Jahre auf der Festplatte des Anwenders ihren Zweck erfüllen und erschließen auch den Weg zu weiter reichenden Auswertungen.

Anders als aus bisherigen Medienmeldungen abzuleiten war, bedient sich die Office-Suite wohl doch des normalen Mechanismus, bei dem etwa der Hilfe-Server mit Cookie-Wünschen an den lokalen Browser des Anwenders herantritt. Somit kann man dem Browser das Annehmen unerwünschter Cookies auch untersagen – auch wenn die Auswahl dieser Option anderweitige Besuche auf der Website Office Online, etwa zum Download von Add-ins, praktisch zum Scheitern verurteilt. Als Webbrowser agiert in diesem Fall übrigens immer der Internet Explorer, auch wenn ein anderes Programm als Standard-Webbrowser eingestellt ist.

Alternativ kann man Office so anpassen, dass die Online-Hilfe nicht wirklich online, sondern so wie gewohnt nur mit den lokal vorhandenen Hilfetexten souffliert. Zum Beispiel in Word 2007 klickt man hierfĂĽr auf den Office-Button und im Fensterrand des erscheinenden Dialogs auf Word-Optionen; der weitere MenĂĽ-Pfad zur passenden Konfiguration lautet Vertrauensstellungscenter/Einstellungen des Vertrauensstellungscenters/Datenschutzoptionen.

Man hätte sich freilich vorstellen können, dass die Freigabe zur Verkehrsüberwachung im Web mit der Teilnahme an Microsofts Programm zur Verbesserung der Produktqualität gekoppelt ist. Diese Option lässt sich ebenfalls im Vertrauensstellungscenter einstellen, ist aber im Normalfall deaktiviert, während die Online-verbesserte Online-Hilfe mitsamt den beschriebenen Cookie-Vergaben per Default aktiv ist. (hps)