Nachtclubs zu Co-Working-Spaces: Start-up Friyey schließt die Pforten

Nachtclubs, Bars und Restaurants, die tagsüber nicht geöffnet sind, sollten als Co-Working-Space herhalten. Die Idee erwies sich als nicht tragfähig genug.

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Beispiel für einen Arbeitsplatz.

(Bild: Friyey)

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Das indische Start-up Friyey Space hat seinen Betrieb wegen zu wenig Kundschaft einstellen müssen. Das teilte der Gründer des Unternehmens, Yogesh Thore, bekannt. Das Unternehmen warb Partner an, die ihre Nachtclubs, Bars und Restaurants zu den üblichen Tagesgeschäftszeiten zur Verfügung gestellt haben, um sie als Co-Working-Space zu benutzen. Dieses Konzept erwies sich langfristig aber als nicht tragfähig genug.

Die Idee, tagsüber ungenutzte Räume als Co-Working-Space zu nutzen, hört sich zunächst nicht verkehrt an, sparen die Vermieter dadurch doch viel Geld an Immobilienkosten. Der Vermieter bekommt zusätzlich Geld, und die Co-Worker erhalten im Gegenzug einen preiswerten Arbeitsplatz. Eine Win-win-Situation. Denn der Preis lag mit umgerechnet 1,10 Euro pro Tag sehr niedrig. Gebucht werden konnten die Räumlichkeiten über die Friyey-App.

Doch die Nutzerinnen und Nutzer mussten ein paar Unzulänglichkeiten hinnehmen, denn die Ausstattung entsprach oft nicht den Mindestanforderungen: So mussten sich die Kunden mit dem vorhandenen Inventar zufriedengeben. Ergonomische Stühle sowie externe Monitore waren Mangelware. Auch Essen und Trinken gab es oft nicht. Sie konnten über eine weitere App bestellt werden, die Friyey zusätzlich betrieb.

Laut Friyey sollen mehr als 500 Standorte in Indien zur Verfügung gestanden haben. Über 24.000 Menschen hätten die "Büros" genutzt. Es hätte zusätzlicher Mittel bedurft, um das Unternehmen am Leben zu erhalten. Die blieben jedoch aus, sodass eine Schließung nötig war, berichtet Startup insider. Auf Linkedin hat Gründer Yogesh Thore bekannt gegeben, dass Friyey eingestellt wird. "Heute schließen wir ein spannendes Kapitel der Innovation, des Wandels und des Unternehmergeistes ab", schreibt er. Bereits im Mai musste er einräumen, das Geschäft herunterfahren zu müssen. Damals sah er dadurch die Möglichkeit, das Geschäft dadurch wieder größer machen zu können.

Offensichtlich ist es aber ohnehin schwierig für Co-Working-Spaces, gewinnbringend zu wirtschaften. So erzielte etwa WeWork, das auch in Deutschland aktiv ist, im ersten Quartal 2023 einen Verlust von 264 Millionen US-Dollar, etwa 242,3 Millionen Euro, bei einer Belegungsrate von 73 Prozent.

(olb)