Nackt in München - 2500 Freiwillige wollen sich mittlerweile ausziehen

2500 Nackte wollen für den US-Künstler Spencer Tunick an diesem Samstag zur Eröffnung der Münchner Opernfestspiele für ein Fotoshooting posieren. Er selbst würde sich aber nicht ausziehen, sagte er am Donnerstag. Das würde von seiner Kunst nur ablenken.

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Von
  • dpa

France 1 (Biennale de Lyon) 2005

(Bild: Spencer Tunick, Bayerische Staatsoper)

Nackt in München: Zur Eröffnung der Münchner Opernfestspiele haben sich mittlerweile 2500 Menschen gemeldet, um hüllenlos für ein Fotoshooting des US-Künstlers Spencer Tunick zu posieren. Die Teilnehmer werden vor einer Innenstadtkulisse mit Körperfarbe bemalt sein. In Gold oder Rot lässt Tunick die Nacktdarsteller Motive aus Richard Wagners "Ring des Nibelungen" formieren. Im Königssaal des Nationaltheaters soll etwa ein Berg von goldenen Körpern den angehäuften Reichtum symbolisieren. "Bald wird der Königssaal der Tunick-Saal", sagte der Fotokünstler am Donnerstag in München. "Der Ring" ist Tunicks erste groß angelegte Aktion in Deutschland.

Am frühen Samstagmorgen wird es verschiedene Installationen in der Münchner Innenstadt geben: Vor dem Nationaltheater, am Odeonsplatz und an der Ludwigstrasse. Die Orte werden von 3.00 Uhr an von der Polizei abgesperrt, 80 freiwillige Helfer unterstützen das zehnköpfige Team von Spencer Tunick.

Einige Aufnahmen des Münchner Video- und Fotoshootings werden während der Festspiele im Opernhaus zu sehen sein. Die nächste Deutschland-Installation plant Spencer Tunick in Berlin. Bekannt ist der New Yorker für seine gesellschaftskritischen Nacktfotografien – tausende Menschen in natura hat er unter anderem auf einem Gletscher oder im Toten Meer abgelichtet.

Interessenten über 18 Jahre, die für Tunick nackt posieren möchten, können sich noch bis Freitagabend auf der Homepage der Bayerischen Staatsoper anmelden (www.staatsoper.de/Tunick). Die Installation ist für Samstagfrüh geplant, Ausweichtermin bei schlechtem Wetter ist der Sonntag.

[Update: Rund 1700 Menschen haben am Samstag nackt posiert: Ab 3.00 Uhr früh haben sich die Teilnehmer am Marstallplatz ausgezogen und selbst mit Körperfarbe bemalt. Die roten und goldenen Leiber formierten sich anschließend an vier verschiedenen Orten zu Elementen aus Richard Wagners "Ring des Nibelungen". Die Bayerische Staatsoper startete mit dem Projekt ihre Opernfestspiele.

Kurz nach Sonnenaufgang um 5.15 Uhr, bei einer Temperatur von knapp 13 Grad, machte Tunick seine ersten Aufnahmen auf der Ludwigstrasse mit Blick auf das Siegestor. Hunderte rote Körper formten eine Flamme, sinnbildlich für Wagners Unterwelt "Nibelheim".

Einem feurigen Drachenschlund glich das Motiv auf dem Odeonsplatz. Der Max-Joseph-Platz war Treffpunkt für alle roten und goldenen Teilnehmer, die das Hauptmotiv bildeten – den Ring. Im prunkvollen Königssaal des Nationaltheaters stellte ein Berg aus goldenen Körpern zuletzt den angehäuften Reichtum dar.

Ursprünglich hatten sich sogar 2500 Menschen gemeldet, um hüllenlos für Tunick in München zu posieren. Etliche fehlten aber schließlich bei der Aktion. Der Künstler hatte aus Erfahrung schon damit gerechnet, dass viele seiner potenziellen Modelle kurzfristig wieder abspringen.]

(keh)