Napster 2.0 gestartet [Update]

US-amerikanischen Nutzer -- User aus anderen Ländern sind bislang ausgeschlossen -- können ab heute auf 500.000 Musikstücke zugreifen.

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Die einstmals populäre und heftig umstrittene Musiktauschbörse Napster ist unter dem Namen Napster 2.0 als kostenpflichtiger Musikdienst zurück im Internet. Die Softwarefirma Roxio, die den Namen und die Rechte der Tauschbörse gekauft hatte, bietet Musikstücke für 99 US-Cents oder Alben für 9,95 US-Dollar an. Diese dürfen auf CD gebrannt oder auf verschiedenen Geräten gespeichert werden. Für eine monatliche Abo-Gebühr von 9,95 US-Dollar bietet Napster zusätzlich das Streaming in 96 kBit/s WMA und eine unbegrenzte Anzahl von Downloads an -- dabei steht allerdings nicht der komplette Katalog zur Verfügunng.

Die im Rahmen des Abos heruntergeladenen Dateien sind DRM-geschützt, können nicht gebrannt werden und lassen sich auf bis zu drei Windows-PCs abgespielen. Die Abspiellizenzen sind nur 30 Tage gültig und werden bei bestehender Online-Verbindung automatisch aktualisiert. Kündigt man das Napster-Abo, verfallen so automatisch die Abspielrechte.

Napster setzt auf Microsofts Audio-Codec Windows Media Audio. Streams erfolgen -- je nach Internetverbindung -- zwischen 32 und 96 kBit/s. Die heruntergeladene Musik landet in einer Qualität von 128 kBit/s auf der Festplatte, wobei Napster allerdings auf kodierte Altbestände zurückgreift: Neben dem aktuellen WMA-Codec in der Version 9 finden sich auch Titel, die mit überholten Versionen (v8 und v7) enkodiert wurden.

Wann der Service in Europa starten soll, teilte das Unternehmen nicht mit. Die bisher nur zugelassenen US-amerikanischen Nutzer sollen auf über eine halbe Million Musikstücke zugreifen können. Dazu müssen sie sich zuvor eine 6,5 MByte umfassende Software herunterladen und installieren. Als Systemanforderungen werden Windows XP oder 2000, Internet Explorer 5.01 oder höher und der Windows Media Player 7.1 genannt.

Anfang Oktober hatte zunächst ein eingeschränkter Testbetrieb begonnen. Nun werden die Verbraucher außer mit Musikstücken von Bands und Musikern wie Coldplay, Wyclef Jean und David Bowie auch mit eigens für Napster live eingespielten Stücken gelockt, derzeit unter anderem von MxPx, Brian McKnight und Cold. Weitere "exklusive" Konzerte sollen folgen.

Fraglich ist jedoch, ob das legale Angebot die Popularität der einstigen Tauschbörse und vor allem die damalige Zahl der Nutzer von mehr als 60 Millionen erreichen wird. Das alte Napster, bei dem die Nutzer ihre Musikdateien kostenfrei von Computer zu Computer tauschen konnten, hatte nach einer massiven Klagewelle der Musikindustrie wegen Urheberrechtsverletzungen aufgegeben. Nun muss Napster mit den nach wie vor kostenlosen Tauschbörsen wie etwa Kazaa und iMesh sowie dem wachsenden kommerziellen Online-Angeboten wie beispielsweise Apples erfolgreichem iTunes Music Store konkurrieren. Die iTunes-Software hebt sich übrigens von dem Napster-Programm dadurch ab, dass nicht nur registrierte Nutzer im Katalog blättern, probehören oder Radiostationen aussuchen können. (anw)