Napster 2.0 im Testlauf

Der endgültige Startschuss für den kommerziellen Musikdienst soll am 29. Oktober fallen.

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Heute hat die Beta-Phase des kommerziellen Musik-Onlineservice Napster 2.0 begonnen. Parallel zur Vorstellung des neuen Dienstes hatte Konzernmutter Roxio auch eine Überraschung parat: In den USA soll die Betaphase bereits Ende Oktober abgeschlossen sein, der kommerzielle Dienst am 29. Oktober an den Start gehen. Zuvor war von einem Start um die Weihnachtszeit die Rede. Zurzeit können sich Interessenten vorab registrieren und bekommen dafür beim offiziellen Start fünf Songs gratis.

Ansonsten soll ein Song 99 Cent kosten, ein ganzes Album 9,95 US-Dollar. Zudem kann man die Stücke laut Napster auch auf CD brennen. Vor dem Kauf können 30-sekündige Clips angehört werden. Vergleichbare Konditionen bieten auch Apples iTunes Music Store und der kürzlich gestartete MusicMatch-Service.

Darüber hinaus gibt es bei Napster 2.0 ein gemischtes Bezahlmodell, das dem Kunden die Möglichkeit gibt, ein Abonnement für monatlich 9,95 US-Dollar abzuschließen. Dafür gibt es unbegrenztes Herunterladen von Musikstücken, 40 werbefreie Online-Radiostationen, "Community-Funktionen", über die Abonnenten beispielsweise ihre Playlists austauschen können und ein Online-Magazin namens "Fuzz". Eine Historie der Billboard-Charts steht allen Napster-Kunden zur Verfügung.

Samsung entwickelt für Napster 2.0 geeignete portable MP3-Player, von denen eines heute vorgestellt wurde. Vom Gerät aus sollen die Lieder drahtlos auf heimische oder Stereoanlagen in Autos übertragen werden. Weiter ist Roxio Partnerschaften mit Microsoft und Gateway eingegangen. So soll Napster 2.0 der bevorzugte Musik-Service der Windows XP Media Center Edition 2004 sein, während Gateway seine Computer mit Napster-Software sowie mit 150 Musikstücken vorbestückt. Auch im "Services"-Menü des Windows Media Player 9 (bei der deutschen Player-Version "Premiumdienste" genannt) soll Napster 2.0 künftig auftauchen.

Als Musikformat kommt Windows Media Audio 9 zum Einsatz. Die Songs werden vermutlich mit einer Bitrate von mindestens 160 kBit/s angeboten, denn sonst ließe sich die Aussage vom Erfinder des "Ur-Napster" Shawn Fanning kaum halten: "Die Klangqualität der Stücke geht weit ueber das originale Napster hinaus. In meinen Augen macht die digitale Musik am heutigen Tag einen großen Schritt nach vorn".

Auch Chris Gorog, Chairman und CEO bei Roxio, sieht eine großartige Zukunft für seinen neuen Schützling voraus: "Napster hat die Online-Musik erfunden -- mit Napster 2.0 erfinden wir sie nochmals neu. Napster 2.0 wird eindeutig der weltweit umfangreichste und vollständigste Musik-Dienst sein". Sollte der Katalog wie angekündigt etwa 500.000 Stücken umfassen, handelt es sich tatsächlich um den momentan weltweit umfangreichsten Katalog. Schade nur, dass er nicht weltweit angeboten wird. Da Napster 2.0 bislang nur Verträge mit den US-Dependancen der Labels abgeschlossen hat, bleiben europäische Interessenten wie üblich außen vor. Diese müssen sich vorerst damit begnügen, ihre Neugier anhand der im Presseportal von Napster 2.0 bereitgestellten Screenshots zu stillen. (vza/c't) / (anw)