Napster-Chef schwelgt in Zukunftsplänen

Hank Barry, Chef der Online-Tauschbörse Napster, hat für das neue Jahr zwei gute Vorsätze: weniger Kaffee trinken - und Napster in ein lukratives Unternehmen verwandeln.

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Von
  • Nico Jurran

Hank Barry, Chef der Online-Tauschbörse Napster, hat für das neue Jahr zwei gute Vorsätze: weniger Kaffee trinken – und Napster in ein lukratives Unternehmen verwandeln. Während bei Ersterem ein starker Wille des CEO ausreichen dürfte, hängt die Zukunft von Napster von einigen Faktoren ab, die Barry kaum beeinflussen kann.

So wird die Online-Tauschbörse weiterhin von den Plattenfirmen Universal, Sony, Warner und EMI bedrängt – auch, wenn sich nach der Allianz mit Bertelsmann die Lage zunächst zu entspannen schien. Die Gütersloher hatten ihre eigene Klage gegen Napster zurückgezogen, um die Tauschbörse gemeinsam mit den ursprünglichen Betreibern in einen gebührenpflichtigen Online-Musikdienst zu verwandeln. Anders als offensichtlich von Bertelsmann und Barry erwartet, hat sich bislang kein anderes Label für den Plan begeistern können. Einzig die American Society of Composers, Authors and Publishers (ASCAP) erklärt sich bereit, Napster eine Lizenz für die Songs der Künstler zu geben, die sie vertrete.

Die großen Plattenfirmen scheinen dagegen erst einmal den Ausgang der Gerichtsverfahren abwarten zu wollen – wohl, um ihre Position in späteren Verhandlungen zu stärken. Nachdem Kritiker immer wieder bezweifelt hatten, dass Bertelsmann und Napster überhaupt einen konkreten Plan hätten, wie es mit der Online-Tauschbörse weitergehen soll, erklärte Barry gegenüber US-Nachrichtenagenturen, bereits ein fertiges Geschäftmodell zu haben – das er aber der Öffentlichkeit noch nicht präsentieren will. Immerhin verspricht der Napster-Chef aber, dass es noch in der ersten Jahreshälfte einige interessante Ankündigungen geben wird.

Barry bestätigte Berichte, wonach das Unternehmen selbst davon ausgeht, dass es Kunden verliert, wenn der Dienst erst einmal kostenpflichtig wird. Dies hatte Matt Bailey, Analyst bei Webnoize, vermutet, nachdem bekannt wurde, dass Napster an seine Kapazitätsgrenzen gelangt ist. Andererseits glaubt Barry, dass es eine breite "Fan-Basis" gebe, weshalb auf lange Sicht sogar ein Wachstum denkbar sei.

Barry ist aber auch der Ansicht, dass es bis Ende 2001 Alternativen zu Napster geben wird. Im Auge hat er hierbei vor allem AOL – mit dem Aufsatz Aimster lässt sich über deren Instant Messenger ein Napster-ähnlicher Austausch von Dateien über das Internet realisieren. (nij)