Napster-Gründer: Wandlung vom Saulus zum Paulus

Bill Bales, Mitbegründer der Online-Tauschbörse Napster, versuchts erneut. Das neue Projekt soll den Tausch von Musik- und Film-Dateien über das Internet unter Wahrung der Rechte Dritter ermöglichen.

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Bill Bales, Mitbegründer der Online-Tauschbörse Napster, versuchts erneut – diesmal, so der Plan, mit Zustimmung der Copyright-Inhaber aus Film- und Musik-Industrie. AppleSoup soll der neue Sproß heißen und im Prinzip wie Napster funktionieren: Über eine spezielle Software sollen Anwender wie Firmen ihre eigenen Multimedia-Daten zum Download auf der ganzen Welt anbieten. Im Unterschied zu Napster sollen diesmal aber Vorkehrungen getroffen werden, um die Rechte der Produzenten zu schützen: Über integrierte E-Commerce-Software sollen die Inhalte bezahlt werden.

Die Idee scheint im Vorfeld gut anzukommen. Dass der Markt solcher Peer-to-Peer-Netze innerhalb des Internet auch für Anwender interessant ist, haben Tools wie Napster und Gnutella bereits bewiesen. Lediglich die rechtliche Frage war immer wieder Grund für Streitigkeiten – die MP3-Tauschbörsen wurden beschuldigt, Musik-Piraterie zu fördern.

Um solchen Vorwürfe schon im Vorfeld zu begegnen, hat sich das neu gegründete Unternehmen laut amerikanischen Presseberichten schon im Vorfeld die Unterstützung wichtiger Größen aus Hollywood gesichert: Investiert haben unter anderem Frank Biondi, Chef des amerikanischen Kabel-Fernseh-Providers HBO, und John Valenti, Sohn des Chefs der Filmvertriebs-Vereinigung Jack Valenti. Auch Netscape-Gründer Marc Adreessen scheint Interessiert: Von ihm kam neben einer finanziellen Spritze die Idee zum neuen Unternehmensmodell.

Obwohl AppleSoup das gleiche Terrain betritt wie zuvor Napster, ist sich Gründer Bales über den Erfolg sicher. "Diesmal schauen wir uns beide Seiten der Gleichung an. Wenn Peer-to-Peer-Netze Erfolg haben sollen, und zwar ohne Gerichtverhandlungen, müssen die Inhaber der Copyrights mitspielen", erklärt er. Seiner Meinung nach, müsse man die Film- und Musik-Firmen nur langsam genug an den Gedanken gewöhnen, dann würde die Rechnung aufgehen. (mst)