Anhörung vor dem US-Senat zu MP3 & Co.

Der Justiz-Auschuss des US-amerikanischen Senats beschäftigt sich in einer Anhörung mit der Zukunft der digitalen Musik.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Christian Rabanus

Die Diskussion über die Zukunft der digitalen Musik hat in den USA jetzt die höchsten politischen Kreise erreicht: Gestern fand vor dem Justiz-Ausschuss des Senats eine entsprechende Anhörung statt. Unter anderem sagten Hank Barry, Chef der MP3-Tauschbörse Napster, und Michael Robertson, Chef des Internet-Musik-Unternehmens MP3.com, vor dem Ausschuss aus. Sowohl gegen Napster als auch gegen MP3.com sind Klagen der Musikindustrie wegen des Vorwurf auf Copyright-Verletzungen anhängig.

Doch nicht nur die Beklagten hatten ihren Auftritt: Auch Lars Ulrich von der Rockgruppe Metallica und Fred Ehrlich, Leiter der Abteilung Neue Technologien bei Sony Music, gehörten zu den Befragten. Metallica hatte Napster im April verklagt, die Sony Music Group gehört zu den Plattenfirmen, die sowohl Napster als auch MP3.com vor Gericht zerrten. MP3.com hat mittlerweile Lizenzabkommen mit der Warner Music Group und der Bertelsmann Music Group getroffen, allerdings mit den anderen Klägern aus der Musikindustrie noch keine Einigung erreicht.

Während Ulrich und Ehrlich weiterhin ihre Meinung vertraten, dass die Dienste von MP3.com und Napster aus Copyright-Gründen illegal und deshalb zu verbieten seien, beharrten Barry und Robertson darauf, dass ihre Firmen nicht gegen geltendes Gesetz verstiessen. Vielmehr beförderten ihre Angebote die Entwicklung der modernen Technik – und davon profitiere letztlich auch die Plattenindustrie. So führte Barry Studien an, die besagen, dass die Nutzung von Napsters Dienst in fast 26 Prozent der Fälle dazu führten, dass die Musik-Fans mehr CDs als vorher kauften. Nur rund acht Prozent der Napster-Nutzer verringerten ihren CD-Konsum.

Die Anhörung diente zunächst lediglich der Information der Senatoren, die aber freilich Einfluss auf zukünftige Gesetzgebung haben könnte. Orrin Hatch, der Vorsitzende des Justiz-Ausschusses, brachte das Ziel des Hearings auf den Punkt: "Kurz gesagt, ich denke, dass hier Synergie-Potentiale bestehen zwischen Musikern und High-Tech-Firmen, die dazu beitragen, Musik in den Kunden genehmer Art und Weise zur Verfügung zu stellen. Manche kreative Form der Zusammenarbeit dürfte in jedermanns Interesse sein, vor allem im Interesse von Kunden und Machern." (chr)