Napster wird für 200 Millionen verkauft – und wird zur Metaverse-Plattform

Der Musikdienst Napster hat eine turbulente Geschichte. Nun wartet ein neues Kapitel: Das Start-up Infinite Reality will ihn zum Musik-Metaverse umbauen.

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Napster-Logo vor blauem Hintergrund

(Bild: Infinite Reality)

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Das US-amerikanische Start-up Infinite Reality kauft den Musikdienst Napster für 207 Millionen US-Dollar. Das haben beide Parteien in einer gemeinsamen Mitteilung bestätigt. Infinite Reality möchte Napster demnach zu einer Art Musik-Metaverse umbauen.

In seiner Mitteilung beschreibt sich Infinite Reality als "ein Innovationsunternehmen, das die nächste Generation digitaler Medien und des elektronischen Handels durch Extended Realität (XR), künstliche Intelligenz (KI) und andere immersive Technologien vorantreibt." Als Teil dieser Vision soll sich Napster weg von einem reinen Streaming-Dienst und hin zu einer sozialen Plattform entwickeln.

Als "Social Music Platform" soll sich Napster von der Konkurrenz abheben, schreibt Infinite Reality. Das Unternehmen hat etwa die Idee, 3D-Räume innerhalb von Napster zu bauen, wo sich Fans zusammen aufhalten und gemeinsam virtuelle Konzerte schauen können. Auch weitere "immersive und community-basierte Erfahrungen" seien denkbar, schreibt Infinite Reality. Das Konzept erinnert an "Fortnite", das häufig als erstes Gaming-Metaverse beschrieben wird.

Diese Ähnlichkeit geht sogar noch weiter: Infinite Reality will das Merchandise-Geschäft bei Napster ausbauen. So soll neben physischem auch "digitaler Merchandise" und "exklusiver digitaler Content" verkauft werden. Heißt im Klartext: Infinite Reality möchte Skins für digitale Figuren gegen echtes Geld verkaufen – Videospielfans kennen das als Mikrotransaktionen. Weiter verspricht Infinite Reality, Gamificiation-Elemente in Napster einzubauen, um das Fan-Engagement hoch zu halten und die Nutzer zum Geldausgeben anzuregen.

Der Musikdienst Napster blickt auf eine lange und turbulente Unternehmensgeschichte zurück. Die 1999 gegründete Plattform gehörte jahrelang zu den wichtigsten Tauschbörsen für Musik auf dem Internet-Schwarzmarkt, bevor sie vom Markt geklagt wurde. Die Assets von Napster wurden schließlich verkauft. Es folgten mehrere Versuche, die Marke als Musikstreaming-Dienst neu zu etablieren – gegen die Konkurrenz aus Spotify, Apple Music und Co. konnte Napster aber nicht ankommen. Die Firma wurde in den vergangenen Jahren mehrmals weiterverkauft, zuletzt 2020 an MelodyVR sowie 2022 an die Crypto-Firmen Algorand und Hivemind.

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"Wir freuen uns, dass Napster nun Teil von Infinite Reality wird und damit ein neues Paradigma für Musik und Medien validiert", sagte Algorand-Mitgründer Steve Kokinos zur Übernahme durch Infinite Reality.

(dahe)