Nationales Roaming: 1&1 wechselt von O2 zu Vodafone

1&1 und Vodafone einigen sich auf ein Roamingabkommen. Neukunden starten ab nächster Woche mit dem Vodafone-Netz, Bestandskunden werden bis 2025 migriert.

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Mobilfunkantennen auf einem Dach vor einem sommerlichen Abendhimmel.

Mobilfunkantennen auf einem Dach.

(Bild: Timofeev Vladimir/Shutterstock.com)

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Die Mobilfunkanbieter 1&1 und Vodafone haben am Freitag ihre Roaming-Partnerschaft besiegelt. Mit der Vertragsunterzeichnung ist der Wechsel in das Vodafone-Netz damit offiziell. Ab dem kommenden Donnerstag (29.08.2024) können Neukunden von 1&1 dann das Mobilfunknetz von Vodafone mitnutzen, teilten die Unternehmen am Freitagnachmittag mit.

1&1 baut seit dem Markteintritt Ende vergangenen Jahres sein eigenes Mobilfunknetz auf. Bisherige war 1&1 ein Serviceprovider, der Mobilfunkverträge im eigenen Namen verkauft, dafür aber Kapazitäten bei den drei Netzbetreibern einkauft.

Mit dem Markteintritt als Netzbetreiber muss 1&1 nun über Roaming-Verträge sicherstellen, dass seine Kunden auch dort ein Netz haben, wo 1&1 selbst noch nicht ausgebaut hat. Bisher buchten sich die Smartphones der Kunden dafür in das Netz von O2 (Telefónica Deutschland) ein.

Aufgrund von Auflagen im Zusammenhang mit der Fusion von O2 und E-Plus hatte O2 dem Wettbewerber 1&1 (damals Drillisch) eine bestimmte Netzkapazität abtreten müssen. Diese Überlassung musste mit dem Markteintritt von 1&1 als Netzbetreiber in eine Roamingvereinbarung umgewandelt werden, die beide Unternehmen nach ein bisschen Hin und Her 2021 abschlossen. Dieser Roamingvertrag zwischen O2 und 1&1 läuft noch bis Mitte 2025.

Im August 2023 kündigte 1&1 dann überraschend den Wechsel des Roamingpartners an: Statt im O2-Netz sollten 1&1-Kunden künftig im LTE- und 5G-Netz von Vodafone "roamen". Mit dem heutigen Vertragsschluss ist der Wechsel nun unter Dach und Fach.

"Wir sind überzeugt, dass unsere Kunden von der Partnerschaft profitieren", sagt 1&1-CEO Ralph Dommermuth. "Vodafone hat in den vergangenen Jahren in eine sehr gute Netzqualität investiert und erzielt insbesondere bei der flächendeckenden Versorgung mit 5G starke Ergebnisse."

Für 1&1-Kunden bedeutet das konkret, dass ab dem 29. August jeder Neukunde von 1&1 sich automatisch auch im Netz von Vodafone einbuchen kann, wenn das 1&1-Netz nicht verfügbar ist. Bestandskunden, die heute noch im Netz von O2 roamen, sollen bis Herbst 2025 schrittweise umgestellt werden.

Die Migration muss unter anderem deshalb schrittweise erfolgen, weil die Migrationsprozesse zwischen den Anbietern tägliche Limits aufweisen. Mehrere Millionen Kunden auf einen Schlag in ein anderes Netz zu wechseln würde sämtliche Systeme überlasten.

Um den Bedürfnissen der rund 12,4 Millionen 1&1-Mobilfunkkunden gerecht zu werden, rüstet Vodafone seine Infrastruktur auf. "Vor uns liegt Deutschlands größte Mobilfunkmigration", sagt Vodafones Deutschlandchef Marcel de Groot. "Wir können unsere Netze mithilfe dieser Partnerschaft optimal auslasten und sie für unsere Kunden weiter stärken."

1&1 war nach einigen Verzögerungen im Dezember 2023 als vierter Mobilfunker angetreten. Die United-Internet-Tochter baut als erster deutscher Anbieter sein ganzes 5G-Netz auf Grundlage des offenen Standards Open RAN auf. Allerdings stößt das Unternehmen dabei immer wieder auf Hindernisse, die den Aufbau verzögern. Zuletzt sorgte 1&1 auch mit einem Netzausfall für Aufsehen.

"Es bleibt unser zentrales Ziel, das 1&1 Mobilfunknetz schnellstmöglich auszubauen und unsere innovative Open-RAN-Technologie in immer mehr Gebieten verfügbar zu machen", sagt Dommermuth.

(vbr)