Grundsatzentscheidung: Naughty Dog macht lieber Singleplayer als Multiplayer
"Hatten zwei Wege vor uns": Naughty Dog hat den geplanten Mehrspieler-Titel im "Last of Us"-Universum eingestampft. Man wolle kein Live-Service-Studio werden.

Screenshot aus dem Remaster von "The Last of Us Part 2"
(Bild: Naughty Dog)
Nach mehrjähriger Entwicklungsarbeit geht es für den Multiplayer-Ableger von "The Last of Us" nicht weiter: Naughty Dog hat das 2022 angekündigte Spiel eingestampft, teilte das Sony-Studio nun in einem Blog-Eintrag mit. Man wolle sich auch in Zukunft lieber auf Einzelspieler-Titel konzentrieren, begründet das US-Studio aus Santa Monica den Schritt.
Dabei sei das Spiel auf einem guten Weg gewesen, betont Naughty Dog in einem Blog-Eintrag. Während der Produktion sei jedoch erst das Ausmaß der eigenen Ambition klar geworden: "Um 'The Last of Us Online' zu veröffentlichen und zu unterstützen, hätten wir über Jahre all unsere Ressourcen in Post-Launch-Inhalte stecken müssen", schreibt das Studio.
"Einzelspieler-Titel haben unser Erbe definiert"
Moderne Multiplayer-Videospiele werden in der Regel ĂĽber Jahre mit Inhalten versorgt und so langfristig monetarisiert. Titel wie "Fortnite", "League of Legends" und "Overwatch" sind solche sogenannten "Live-Service-Games", die Einnahmen etwa ĂĽber den Verkauf von KostĂĽmen und anderen Kosmetik-Items generieren. Um solche Titel frisch zu halten und Spieler langfristig zu binden, arbeiten die Entwickler kontinuierlich an neuen Inhalten.
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Ein solches Vorhaben hätte daher die Entwicklung künftiger Einzelspieler-Titel beeinträchtigt, sagt Naughty Dog. "Wir hatten zwei Wege vor uns: Wir konnten entweder ein Live-Service-Studio werden oder uns weiterhin auf narrative Einzelspieler-Titel konzentrieren, die unser Erbe definiert haben." Das Studio präsentiert das Aus des Mehrspieler-Titels also als Grundsatzentscheidung pro Einzelspieler-Videospielen. Derzeit sei "mehr als eines" dieser Singleplayer-Spiele in Arbeit.
Sony hatte zuletzt größere Anstrengungen bei Live-Service-Spielen angekündigt. Im Fiskaljahr 2019 steckte Sony noch 12 Prozent seiner Investitionen in solche Multiplayer-Spiele, im Fiskaljahr 2025 sollen es schon 60 Prozent sein. Dass Live-Service-Games bei Sony mehr in den Mittelpunkt rücken, überrascht angesichts jüngster Studio-Zukäufe nicht: Allen voran hat Sony das Entwicklerstudio Bungie gekauft, das mit "Destiny 2" eines der erfolgreichsten Live-Service-Spiele auf dem Markt betreibt. Auch die beiden jungen Entwicklerstudios Haven und Firewalk arbeiten an solchen Mehrspieler-Titeln. Einige von Sonys geplanten Live-Service-Spielen wurden mittlerweile nach hinten geschoben.
(dahe)