Navi-Lösung mit Europa-Karten bei Aldi Nord

Seit heute Morgen verkauft Aldi Nord das Navigationssystem Medion MD 96130 mit Europa-Kartenmaterial fĂĽr knapp 200 Euro.

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Von
  • Daniel LĂĽders

Seit dem heutigen Mittwochmorgen verkauft Aldi Nord das Navigationssystem Medion MD 96130 mit Europa-Kartenmaterial für knapp 200 Euro. Das Paket, von dem die die c't-Redaktion ein Exemplar für einen Test kaufte, enthält die Navi-Einheit samt Kfz-Halterung, Kfz-Ladekabel und Schutztasche. Außerdem ist im Lieferumfang ein Stereo-Ohrhörer und ein USB-Kabel enthalten. Die USB-Schnittstelle des Gerätes dient sowohl zum Aufladen des Akkus als auch zum Datenaustausch. An Schnittstellen besitzt das Gerät außer dem USB-Port noch einen SD-Slot, eine 3,5-mm-Ohrhörerbuchse und einen Anschluss für eine externe GPS-Antenne.

Der Navigator sitzt fest und sicher in der Halterung, sodass er auch beim Überfahren von Schlaglöchern nicht herausfällt. Im internen Speicher von einem GByte befindet sich bereits aktuelles Kartenmaterial für Deutschland, Österreich und die Schweiz sowie die Hauptstraßen angrenzender europäischer Länder. Das komplette europäische Kartenmaterial (Hersteller Navteq) befindet sich auf einer beigelegten DVD. Will man weitere europäische Länder installieren, muss eine SD-Karte her, denn der interne Speicher des Gerätes ist bereits gefüllt.

Der Bildschirm ist mit einer maximalen Leuchtdichte von 280 cd/m2 hell genug für die Navigation bei Tageslicht; weil das Display gut entspiegelt ist, erkennt man auch bei Sonneneinstrahlung noch genug Inhalte. Bei Nacht schaltet das Display auf Wunsch automatisch in einen Nachtmodus. Nach dem ersten Einschalten kann der Nutzer sieben verschiedene Sprachen, darunter auch Deutsch, für die Navigation auswählen. Auf der Packung werden allerdings 16 verschiedene Sprachen versprochen.

Nach der Spracheinstellung kann man sich auf Wunsch die wichtigsten Funktionen in einer Einführung erklären lassen. Allerdings gestaltet sich die Bedienung des Systems recht einfach, sodass in den meisten Fällen weder der Blick ins Handbuch noch eine Einführung notwendig ist. Auf dem Hauptbildschirm findet man Buttons für grundlegende Einstellungen, Start der Navigation, Reiseführer und Bildanzeige. Der Foto-Betrachter zeigt Bilder im JPEG- und BMP-Format an, allerdings sehen die Bilder recht verpixelt aus. Der Reiseführer verfügt nur über einen dürftigen Datenbestand. Beispielsweise kennt er für die Großstadt Hamburg gerade einmal acht Restaurants und hält nur zehn Einkaufstipps bereit. Wenigsten kann man sich auf Wunsch zu allen Zielen automatisch vom Navigator leiten lassen. Über die Navigation (entweder durch Eingabe eines neuen Ziels, bisher angesteuerte Ziele oder Favoriten) kann der Nutzer sich auch zu Points of Interests wie Tankstellen, Parkplätze und Bahnhöfen führen lassen. Zu den interessanten Orten zählen bei diesem Gerät übrigens auch alle Aldi-Fillialen.

Praktischerweise gibt man alle nötigen Navigationsoptionen während der Eingabe ein und nicht wie bei vielen anderen Navigationsgeräten in einem eigenen Options-Dschungel. Vor der endgültigen Berechnung der Route wählt der Nutzer aus, ob die Strecke für PKW, Fußgänger oder Fahrradfahrer berechnet werden soll und es eine schnelle, kurze oder benzinsparende Strecke sein soll. Wegen des empfindlichen SiRFstar-III-GPS-Chips findet das Gerät meist innerhalb von Sekunden genügend GPS-Satelliten, sodass man nur kurz auf die Streckenberechnung warten muss.

Die unübersichtiche Kartendarstellung verleitet aber dazu, während der Fahrt länger als möglicherweise angebracht auf den Bildschirm blicken. Straßennamen sind viel zu klein, in der 2D-Ansicht scheint die Anzeige mit unnötig viel Straßen, Wegen und Points of Interest überladen zu sein – da wechselt man besser zur etwas übersichtlicheren 3D-Ansicht, auf der man wenigstens die aktuelle Strecke gut ausmachen kann. Die Kartenanimation ruckelt ein wenig, aber die Positionsangabe in der Karte (Map-Matching) stimmt.

Die Navigationsstimme ist im normalen Betrieb gerade noch laut genug, aber bei lautem Motorengeräusch oder eingeschaltetem Autoradio kaum noch zu hören. Die Ansagen kommen immerhin rechtzeitig, meist kann man der Stimme gut folgen. Auch unübersichtliche Kreuzungen bringen den Navigator nicht aus dem Takt, genauso wenig wie eine Abkehr vom vorberechneten Weg. Allerdings verwechselte das Gerät auf unserer Teststrecke einige Male ein Abbiegen mit einem Spurwechsel.

Alles in allem gefällt an dem Gerät seine einfache Bedienoberfläche und das gute Display. Weniger überzeugend ist die unübersichtliche Kartendarstellung und die leise Navi-Stimme. Die Stimmenführung dürfte aber in den meisten Fällen gut zum Ziel führen, zumal die berechneten Strecken sinnvoll erscheinen. Von den Extras wie Reiseführer und Bildanzeige sollte man nicht allzu viel erwarten. Zwar hat das Medion-Gerät seine Schwächen, aber für knapp 200 Euro ist momentan nichts Vergleichbares zu bekommen (siehe dazu auch den Test von Navigationsgeräten in c't 1/07, S. 118). (dal)