Netflix-Abo mit Werbung: Microsoft wird Anzeigenpartner
Netflix will sein Werbeabonnement mithilfe von Microsoft umsetzen. Der Tech-Riese soll Technik und Sales-Expertise bereitstellen.
Netflix hat seinen Partner für das geplante Streaming-Abo mit Werbung gefunden: Microsoft wird als Partner künftig die Technik und Sales bei Werbeanzeigen auf Netflix betreuen. Mit dem Werbeabonnement, das Netflix im Juni angekündigt hat, reagiert der Streamingdienst auf enttäuschende Entwicklungen bei den Nutzerzahlen. Es soll als günstigere Alternative zu den bisherigen Stufen angeboten werden.
So sollen neue Abonnentinnen und Abonnenten gewonnen werden. Einem Bericht des Wall Street Journals zufolge verhandelte der Streamingdienst mit mehreren potenziellen Partnern für das Werbegeschäft, darunter auch Google und NBCUniversal.
Dass die Wahl nun auf Microsoft fiel, soll auch an der strategischen Position des Software-Unternehmens liegen, schreibt das Wall Street Journal: Microsoft habe Netflix versichert, keine eigenen Streamingdienste anbieten zu wollen. Das steht im Gegensatz zu Google und NBCUniversal, die eigene Streaming-Plattformen und Videodienste betreiben.
"Innovation und Datenschutz"
"Microsoft hat die erprobte Fähigkeit, alle unsere Werbeanforderungen zu unterstützen, während wir gemeinsam unser neues werbefinanziertes Angebot entwickeln", schreibt Netflix-Manager Greg Peters in einer Mitteilung. Außerdem biete Microsoft Innovationsfähigkeit und starken Datenschutz für Abonnentinnen und Abonnenten. Peters weist außerdem darauf hin, dass die Kooperation noch in Kinderschuhen stecke – bis das Werbeabo fertig ist, könnte es also noch dauern. Derzeit ist offen, wie oft und wie lange Netflix seine Inhalte für Nutzerinnen und Nutzer des Werbeabos mit Anzeigen unterbrechen möchte.
Microsoft hat seine Werbeabteilung Ende des vergangenen Jahres mit dem Zukauf des Dienstleisters Xandr gestärkt. "Das ist ein großer Tag für Netflix und Microsoft", kommentiert Microsoft-Manager Mikhail Parakhin die Partnerschaft mit dem Streaming-Unternehmen. "Wir freuen uns darauf, unseren Vermarktern und Partnern neuen Mehrwehrt anzubieten und Netflix dabei zu helfen, seinen Kunden mehr Auswahl zu geben."
Netflix gegen die Krise
Wegen seiner schwachen Quartalszahlen war Netflix in den vergangenen Monaten verstärkt unter Druck geraten. Im Mai musste das Unternehmen 150 Stellen streichen, im Juni folgten 300 weitere. Die Kündigungen begründete Netflix mit dem stockenden Wachstum. Im April hatte der Streamingdienst erstmals einen Rückgang der Abonnentenzahl öffentlich gemacht, im ersten Quartal 2022 gingen demnach 200.000 Bezahlabos verloren. Der Großteil davon entfällt auf den russischen Markt, von dem Netflix sich vor dem Hintergrund des Angriffs auf die Ukraine verabschiedete. Doch auch ohne den Verlust der russischen Nutzerinnen und Nutzer wären die Netflix-Zahlen unterhalb der Erwartungen geblieben.
Die Verluste will Netflix einerseits mit dem geplanten Werbeabo kompensieren. Außerdem sollen künftig von mehreren Personen genutzte Accounts verstärkt zur Kasse gezogen werden. Laut den Nutzungsbedingungen von Netflix ist das sogenannte "Account Sharing" nur dann erlaubt, wenn Personen auch im gleichen Haushalt leben. In der Praxis werden Netflix-Accounts aber häufig auch außerhalb des Haushaltes genutzt.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Opinary GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Laut US-Marktforschungsinstitut Magid geben 33 Prozent aller Netflix-Nutzer ihre Zugangsdaten an mindestens eine Person weiter. Netflix testet sein verstärktes Vorgehen gegen das Teilen von Konten in Chile, Peru und Costa Rica. Kundinnen und Kunden haben dort die Möglichkeit, für eine kleine Zusatzgebühr Personen außerhalb ihres Haushaltes in ihr Abo aufzunehmen.
(dahe)