Netflix-Jahresbilanz: Deutsche Produktionen vorne dabei

Die deutschen Produktionen "Die Kaiserin" und im "Im Westen nichts Neues" waren bei Netflix erfolgreich. Insgesamt war es aber ein schweres Jahr für den Dienst.

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San,Francisco,,California,,Usa.,11/11/2020.,Man,Holding,A,Smartphone,With

(Bild: Shutterstock)

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Bei Netflix haben es 2022 mehrere deutsche Produktionen weit nach vorne in den Jahrescharts geschafft. Die Sisi-Serie "Die Kaiserin" landete in der Jahresbilanz der nicht-englischsprachigen Serien auf Platz sieben, der Antikriegsfilm "Im Westen nichts Neues" bei den nicht-englischsprachigen Filmen sogar auf Platz zwei hinter dem norwegischen Fantasyfilm "Troll".

Die Zahlen hat Netflix am Dienstag im Rahmen eines kurzen Jahresrückblicks veröffentlicht, der den krisengeplagten US-Streamingdienst in ein positives Licht rücken soll. So hätten 2022 fünf der zehn beliebtesten englischsprachigen Netflix-Serien überhaupt ihre Premiere gefeiert: Staffel vier der Mystery-Serie "Stranger Things", die Comedy-Horror-Serie "Wednesday" und die True-Crime-Serie "Dahmer - Monster: Die Geschichte von Jeffrey Dahmer". Alle drei wurden laut Netflix jeweils über eine Milliarde Stunden gestreamt. Die Zahlen wurden vom 1. Januar bis zum 18. Dezember 2022 erhoben.

Einen Weihnachtserfolg konnte Netflix außerdem mit dem Film "Glass Onion" erzielen. Der Detektivfilm um Daniel Craig ist der Nachfolger von "Knives Out", der 2019 veröffentlicht wurde. Zwischen dem 23. und 25. Dezember zählte Netflix 35 Millionen Aufrufe – 82,1 Millionen gestreamte Stunden geteilt durch 2,3 Stunden Laufzeit.

Trotz der Erfolgsmeldungen war 2022 ein schwieriges Jahr für den US-Streamingdienst. Nach dem Ausstieg vom russischen Markt verlor Netflix erstmals massiv Abonnenten, auch Aktionäre wurden dadurch abgeschreckt. Im späteren Jahresverlauf stabilisierte sich Netflix zwar etwas, doch der Streaming-Dienst steht weiter unter Druck eines wachsenden Konkurrenzfeldes.

Um dem Negativtrend entgegenzuwirken, hat Netflix unter anderem ein Werbeabo eingeführt: Nutzerinnen und Nutzer müssen geringere monatliche Gebühren zahlen, bekommen dafür beim Streamen aber Werbeunterbrechungen zu sehen. Doch bislang soll die Werbeoption hinter den Erwartungen zurückbleiben.

Zusätzlich will Netflix im kommenden Jahr verstärkt gegen Account-Sharing vorgehen. Laut den Netflix-Nutzungsbedingungen darf ein Account nur mit anderen Personen aus demselben Haushalt geteilt werden. Ein Haushalt ist für Netflix ein gemeinsamer Wohnort – wer nicht zusammenlebt, darf seinen Account auch nicht teilen. Diese Regelung gilt zwar schon lange, wurde bislang aber nicht aktiv von Netflix umgesetzt. Laut US-Marktforschungsinstitut Magid gibt ein Drittel aller Netflix-Nutzer seine Zugangsdaten an mindestens eine Person weiter.

Künftig soll damit Schluss sein. Wer seinen Account mit Personen außerhalb des eigenen Haushalts teilt, soll laut dem aktuellen Netflix-Schreiben zwei Optionen haben: Einerseits kann das Profil in ein eigenes Konto überführt werden. Als zweite Option will es Netflix Account-Inhabern ermöglichen, Personen außerhalb ihres Haushalts gegen einen Aufpreis als "Unter-Accounts" oder "Zusatzmitglied" kostenpflichtig hinzuzubuchen. Bei Testläufen in lateinamerikanischen Testländern kostete das bisher umgerechnet wenige Euro monatlich pro Person, im Vergleich zu zwei separaten Abos eine günstigere Variante.

(dahe)