Netscape 6: Der zweite Versuch

Netscape hat das Preview Release 6.1 seines Browsers veröffentlicht, das sich im Kurztest als flotter und stabiler als die Vorgängerversion erwies.

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Heute abend hat Netscape das Preview Release 6.1 seines Browsers veröffentlicht. Und siehe da, die Entwickler haben der als lahmen Krücke verschrieenen Internet-Explorer-Alternative Beine gemacht – Mozilla sei Dank.

Das Preview Release ist deutlich flinker auf den Füßen als die behäbige Version 6.0 und auch als das Bugfix 6.01 – unter anderem, weil es die Java Virtual Machine erst bei Bedarf lädt und nicht wie bisher automatisch beim Programmstart. Dem ersten Eindruck nach ist das Preview Release nicht nur deutlich schneller, sondern auch wesentlich stabiler als der absturzfreudige 6.0-Vorgänger. Hinter dem Kleid von Netscape 6.1 versteckt sich der Anfang des Monats erschienene Open-Source-Browser Mozilla 0.9.1. Das Herz des Browsers ist die erst kürzlich generalüberholte Gecko-Darstellungstechnik.

Insbesondere aber überzeugte der Mail-Client in ersten Tests. Zeigte sich die 6.0-Version äußerst träge bei der Verwaltung großer E-Mail-Mengen, so geht der neue Client überaus flott zu Werke. Gegenüber dem Mozilla-Pendant hat er überdies den Vorteil, dass er auch auf AOL-Mail-Accounts zugreifen kann.

Einziger Wermutstropfen des neuen Releases: Für Netscape 6.0 erstellte Themes funktionieren nicht mit der 6.1-Version; allerdings sollen angepasste Versionen in Kürze folgen. Als Trost bringt die Version 6.1 eine überarbeitete "moderne" Oberfläche mit; zusätzlich steht ein neues Theme namens "Toy Factory" auf dem Server.

Im Gespräch mit heise online bestätigte Netscape-Produktmanagerin Cindy Roberts, dass der größte Teil des Preview Releases aus dem Code der freien Entwicklergemeinde Mozilla besteht. "Wo es uns angebracht erschien, haben wir ihn an Netscape-Bedürfnisse angepasst", sagte sie. Das endgültige Release von Netscape 6.1 soll noch in diesem Sommer auf den Markt kommen.

Roberts widersprach Presseberichten aus der vergangenen Woche, nach denen sich Netscape mittelfristig aus dem Browser-Markt verabschieden wolle. Es gebe mit Netscape.com eine Web-Abteilung, und "wir sind eben eine andere Abteilung". Daran werde sich nichts ändern. "Die Browser-Entwicklungs-Division wird bestehen bleiben und neue Produkte hervorbringen".

Eine gemeinsame Download-Seite auf dem Netscape-Server bietet die Windows-Version in den Sprachen Deutsch, Japanisch und Englisch an. Die Versionen fĂĽr Linux und Mac OS gibt es derzeit nur auf Englisch. Wer einen direkteren Download-Weg bevorzugt, findet die Dateien auch direkt auf dem FTP-Server von Netscape, sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch. (hob)