Netzwerk-Startup: Ohne Umsatz erfolgreich an der Börse

Ohne fertige Produkte vorweisen zu können, kann sich Corvis, spezialisiert auf optische Netze, über einen erfolgreichen Börsengang freuen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Manche Börsengänge werden auch zu Zeiten großer Skepsis gegenüber Hightech-Aktien zu einem Erfolg: Corvis, Spezialist für optische Netzwerke, konnte sich gestern am ersten Handelstag seiner Aktien in New York über eine Kapitalspritze von 1,14 Milliarden US-Dollar freuen. Das Unternehmen verkaufte 31,6 Millionen Aktien zu je 36 US-Dollar; damit lag der Ausgabepreis ein gutes Stück über den 28 bis 30 US-Dollar, die die Konsortialbank als Preisspanne angegeben hatte. Im Juni noch war man von einem Erstausgabe-Preis von 13 bis 15 US-Dollar ausgegangen.

Der Erfolg ist umso erstaunlich, als Corvis praktisch auf keine Umsätze verweisen kann. Die Produkte des Unternehmens sind größtenteils noch nicht serienreif: Bislang existieren sie vor allem als Testgeräte für einige große Firmen, die die Corvis-Technik in Feldversuchen ausprobieren sollen.

Corvis profitiert aber offensichtlich vom Boom der optischen Netze: Das Unternehmen entwickelt Komponenten für optische Netze, mit denen die überbrückbaren Distanzen bei Punkt-zu-Punkt-Verbindungen auf Glasfaserstrecken erhöht werden sollen. Das Unternehmen verspricht mit seinen Geräten bis zu 3.200 Kilometer ohne Regeneratoren – dies würde den Einsatz optischer Netze dramatisch verbilligen. Bislang müssen teure Verstärker und Regeneratoren auf längeren Glasfaserstrecken eingesetzt werden, und zwar in der Regel alle 400 bis 500 Kilometer. Ob Corvis seine Versprechen halten kann, wird sich aber erst nach Abschluss der Feldversuche herausstellen – dann erst treten auch die schon abgeschlossenen Lieferverträge mit potenziellen Kunden in Kraft, die sich momentan laut Corvis auf rund 350 Millionen US-Dollar belaufen sollen. (jk)