Netzwerkkarten mit 5 Gbit/s plötzlich billig

Ein neuer Netzwerkchip von Realtek ermöglicht günstige Adapter mit 5-Gigabit-Ethernet. Per Import geht es schon unter 10 Euro los.

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Netzwerkkarte mit M2 Karte von iocrest

Iocrests RTL8126-Netzwerkadapter in M.2-Bauform.

(Bild: Iocrest)

Lesezeit: 3 Min.

Der Chipdesigner Realtek hat den Netzwerkchip RTL8126 aufgelegt, der bis zu 5 Gigabit pro Sekunde überträgt. Dazu nutzt er eine einzelne PCI-Express-3.0-Lane. Die ersten Hersteller verkaufen inzwischen Netzwerkkarten mit dem RTL8126, die deutlich günstiger sind als bisherige Varianten mit Chips von Aquantia, Intel, Tehuti oder Marvell.

Die Webseite CNX Software hat etwa eine M.2-Karte mit Realteks RTL8126 von der chinesischen Firma Iocrest gefunden. Für die RJ45-Buchse liegen zwei unterschiedlich hohe PCIe-Slotblenden bei. Diese Bauform ist besonders praktisch, weil die allermeisten modernen Mainboards inzwischen mehrere M.2-Steckplätze haben. Die Kontaktreihe ist als B+M-Key ausgeführt und passt damit in die weitverbreiteten M-Key-Anschlüsse.

Außerdem passt die 5-Gbit/s-Netzwerkkarte so auch in viele Mini-PCs. Selbst der Raspberry Pi 5 läuft damit, wenn man einen M.2-Adapter – einen sogenannten HAT – einsetzt. Offiziell unterstützt der Einplatinencomputer zwar nur PCIe 2.0, was die Geschwindigkeit des Netzwerkchips bremst, allerdings schafft der Raspi 5 inoffiziell auch PCIe-3.0-Speed. Dazu ist unter /boot/firmware/config.txt eine kleine Anpassung notwendig.

Ein Test bestätigt, dass RTL8126-Adapter mit dem Raspi 5 gut laufen. Interessierte müssen lediglich den Linux-Treiber von Realtek herunterladen und installieren. Laut dem Tester Jiri Brejcha benötigt der Chip im Leerlauf 1,5 Watt und unter voller Netzwerklast 2,1 Watt. Mit Spitzentemperaturen von etwas mehr 80 °C ist kein Kühler notwendig – anders als bei vielen 10-Gbit/s-Modellen.

Fraglich ist bloß, was man mit einem Raspi und einem 5-Gbit/s-Adapter anstellen kann. So schnell, wie der RTL8126 die Daten anliefert, bekommt man sie gar nicht weggeschrieben. Bastler könnten immerhin einen HAT mit zwei M.2-Steckplätzen kaufen und neben dem Netzwerkadapter eine NVMe-SSD betreiben. Diese Bauweise ist allerdings nur mit einem PCIe-Switch auf dem HAT möglich, womit sich die Übertragungsrate pro M.2-Anschluss halbiert.

Netzwerkarten mit dem RTL8126 schwappen langsam in den Handel. Iocrests M.2-Adapter kostet über Aliexpress nicht einmal 10 Euro inklusive Versand. Für knapp 20 Euro gibt es von der Firma auch eine PCIe-x1-Steckkarte.

Eine solche bietet in Deutschland bisher nur Delock an und haben wir bereits getestet, allerdings ist sie deutlich teurer (ab 45,76 €). Andere 5-Gbit/s-Karten mit Chips von Intel & Co. kosten mindestens 70 Euro.

Update

Der Preis für Iocrests Netzwerkkarte schwankt bei Aliexpress wegen eines "Willkommen-Deals" zwischen 8 und 24 Euro. Wer 22 Euro angezeigt bekommt, muss die Netzwerkkarte offenbar noch mal allein in den Warenkorb legen, ohne andere Artikel darin.

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(mma)