Netzwerkprozessoren: AMD will Pensando für 1,9 Milliarden US-Dollar übernehmen

Nvidia hat seine Data Processing Units, Intel die Infrastructure Processing Units – nun holt AMD seine Hausaufgaben nach und mischt bei Netzwerkprozessoren mit.

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(Bild: Pensando)

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AMD will den auf Hardware für Rechenzentren spezialisierten Hersteller Pensando in einem weiteren Milliarden-Deal übernehmen. Die beiden Firmen einigten sich laut einer Mitteilung vom Montag auf einen Kaufpreis in Höhe von 1,9 Milliarden US-Dollar; im zweiten Quartal 2022 soll die Übernahme abgeschlossen sein. AMD erweitert sein Serverangebot damit um ein letztes fehlendes Puzzleteil: Netzwerkprozessoren, die die Haupt-CPUs in Rechenzentren entlasten.

Vergleichbare Produkte treiben derzeit Intel mit den Infrastructure Processing Units (IPUs) und Nvidia mit den Data Processing Units (DPUs) voran. Beide Produktlinien gehören zur Klasse der sogenannten SmartNICs und arbeiten ähnlich: Sie übernehmen Aufgaben wie die Ver- und Entschlüsselung von Datenströmen sowie die Deduplikation und Kompression von Daten für (NVMe-oF-)Speichersysteme, sodass sich die Haupt-CPUs im System nicht um den Netzwerkverkehr kümmern müssen.

In die Klasse der SmartNICs gehören grundsätzlich auch die Distributed Services Cards (DSCs) von Pensando, allerdings sieht die Firma ihre DSCs "nicht einfach nur als SmartNICs". Der größte Unterschied liegt bei den Rechenkernen: Auch die Prozessoren von Pensando integrieren zahlreiche ARM-CPU-Kerne, die allerdings nur eine Nebenrolle spielen. Im Fokus stehen programmierbare Recheneinheiten, die sich auf die Programmiersprache P4 verstehen. Zusammen mit einem eigenen Software-Stack kommt Pensando dem Nitro-System des Branchenführers Amazon Web Services (AWS) am nächsten.

Die DSC-Generation Elba stellt zwei Ethernet-Ports mit jeweils 200 Gbit/s (alternativ viermal 100 Gbit/s), 144 programmierbaren P4-Kerne und 16 Cortex-A72-Kerne bereit. Mit dabei sind zudem ein integrierter Krypto-Prozessor zum kryptografisch gesicherter Vertrauensketten (Root-of-Trust), Speichercontroller (DDR4-/DDR5-Dual-Channel) und ein PCI-Express-4.0-Interface mit 32 Lanes, etwa zur direkten Anbindung von PCIe-4.0-SSDs. Der Elba-Vorgänger Capri verwendete HBM-Stapelspeicher, den Pensando aus Kostengründen aber aufgab.

Chipauftragsfertiger TSMC produziert die Elba-Prozessoren mit 7-Nanometer-Technik. Sie stecken in den CX-1000-Switches, die Partner Aruba herstellt. Die auf Server spezialisierte Webseite ServeTheHome merkt an, dass der Elba-Nachfolger bald angekündigt werden sollte.

Pensando wird zunächst Teil von AMDs Data Center Solutions Group unter Senior Vice President und General Manager Forrest Norrod. Dort kann das Team fortan auf die IP und Packaging-Expertise von AMD und dem FPGA-Spezialisten Xilinx zurückgreifen.

(mma)