Neue Details zu Mac OS X 10.7
Apple hat neben neuen MacBook-Pro-Modellen weitere Neuigkeiten zu Mac OS X 10.7 mit Codename "Lion" verraten, das im Sommer veröffentlicht werden soll. Für Entwickler steht eine Vorab-Version bereit.
- Ole Meiners
Überraschend hat Apple heute neben neuen MacBook-Pro-Modellen weitere Details zur kommenden Betriebssystem-Generation Mac OS X 10.7 genannt. Der Hersteller hat die Vorschau-Seite auf "Lion" aktualisiert – und gegenüber heise online noch mehr verraten.
Eine überarbeitete Navigation mit "Mission Control" als Ergänzung zu Dashboard, Spaces und Exposé, ein nahezu durchgängig verfügbarer Vollbild-Modus und "Launchpad" als iPad-ähnliche Oberfläche zur Verwaltung von Programmen sind keine Neuigkeit. Das sind Features, die Apple zusammen mit dem am vor sieben Wochen gestarteten Mac App Store bereits am 20. Oktober letzten Jahres angekündigt hat.
Vorschau auf Mac OS X 10.7 "Lion" (9 Bilder)
Vorschau auf den "Löwen": Mac App Store
Neu ist ein Dienst namens Versions, der sich automatisch beim Speichern einer Datei die alte Version merkt und sie aufbewahrt. Damit lässt sich nicht nur komplett zu einer älteren Fassung zurückkehren, man kann sogar vorhandenen Versionen seiner Arbeit durchblättern und nur Teile daraus in das aktuelle Dokument übernehmen. Versions lässt sich auch manuell anstoßen, etwa um zwischen Speichervorgängen einen Dateizustand festzuhalten.
Wie viele Versionen einer Datei das System vorhält, scheint noch nicht genau festgelegt zu sein. Es wird, so die Aussagen von Apple, eine ähnliche Strategie wie bei der systemeigenen Backup-Funktion Time Machine zum Zuge kommen: Wenn zu viel Platz belegt oder ein gewisser Zeitraum abgelaufen ist, beginnt Versions, alte Dateizustände wegzuwerfen. Im Unterschied zur Backup-Lösung sichert Versions aber auf der internen Festplatte. Die eigentliche Arbeit passiert unsichtbar für den Anwender im Dateisystem.
Mit AirDrop will Apple den Dateitransfer vereinfachen: Dieser Dienst erkennt andere Computer und deren Benutzer in der unmittelbaren Umgebung, Anwender können Dateien direkt miteinander austauschen. Der Dienst basiert auf Bonjour, Apples Bezeichnung für ZeroConf.
FileVault, mit dem sich sich seit Mac OS X 10.3 ein Benutzer-Verzeichnis in einem verschlüsselten Disk-Image unterbringen lässt, wurde für "Lion" erweitert. Es kann nun auch komplette Festplatten AES-verschlüsseln. Das erledigt der Treiber transparent für den Anwender und funktioniert mit internen wie externen Festplatten, ebenso mit dem Startlaufwerk, erklärten Apple-Vertreter auf Nachfrage.
Als Neuigkeit führt Apple die neue Version 5 von Mail an. Hier verändert sich die Thread-Darstellung hin zu "Unterhaltungen", einem Layout, das bekannt ist aus der SMS- oder Facebook-App. Überhaupt bekommt Mail mehr vom Look & Feel der iOS-Version, darunter auch die Vollbild-Darstellung. Die von vielen professionellen Anwendern erhofften Verbesserungen im Umgang mit IMAP-Ordnerstrukturen konnte Apple uns gegenüber nicht versichern.
Erstmals kündigte der Hersteller am heutigen Donnerstag auch die Server-Version von "Lion" an, blieb aber vage bei der Beschreibung der Features: In Version 3 erscheint zwar der Wiki-Server, aber ob auch iCal- und Adressbuch-Server es auf die schon länger erwartete Version 3 des quelloffenen und von Apple geführten Calendar and Contacts Server schafft, wollte man uns nicht zusagen. In das Server-Betriebssystem integriert Apple weitreichende Unterstützung der iOS-Geräte, die ein Administrator dann ähnlich wie heute mit dem iPhone Configuration Utility über Profile voreinstellen kann. Zudem erlangen iPads via WebDAV Zugriff auf die Serverfreigaben.
Preise und genauere Veröffentlichungsdaten bleibt Apple noch schuldig, Inhaber eines kostenpflichtigen Developer-Accounts können eine Vorabversion über den Mac App Store erhalten. (adb) / (olm)