Neue Digital-Schnittstelle für Audio und Video in Planung

Sieben große Unternehmen der Unterhaltungselektronik-Branche haben sich zur Definition eines Interfaces für hochauflösende Video- und Mehrkanal-Audio-Daten mit Kopierschutz zusammengetan.

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Von
  • Nico Jurran

Sieben große Unternehmen der Unterhaltungselektronik-Branche haben sich zusammengeschlossen, um die Spezifikationen eines Interfaces für hochauflösende Video- und Mehrkanal-Audio-Daten festzulegen. Zu den Unterstützern dieses High Definition Multimedia Interfaces (HDMI) zählen neben Matsushita Electric (Panasonic, Technics) und Hitachi noch Philips, Silicon Image, Sony, Thomson und Toshiba. Als Basis für HDMI soll das bekannte Digital Visual Interface (DVI) dienen, zu dem HDMI vollständig abwärtskompatibel sein soll. Der Interface-Standard ist nach Willen seiner Schöpfer für künftige Digital-Fernseher, DVD-Player, Set-Top-Boxen und andere digitale A/V-Produkte vorgesehen, zu denen letztlich auch der PC gehören könnte.

Offiziell ist das oberstes Ziel der Entwickler, dem heutigen Kabelsalat ein Ende zu setzen, mit dem Besitzer aktueller Anlagen -- beispielsweise beim Einsatz eines DVD-Audio-Players -- derzeit noch zu kämpfen haben. Zudem soll die HDMI-Spezifikation gewährleisten, dass die Daten verlustfrei übertragen werden und alle Geräte mit entsprechender Schnittstelle untereinander kompatibel sind.

Der Grund, warum die Filmstudios dem neuen Standard begeistert gegenüberstehen, ist freilich ein anderer: HDMI wird den von Intel entwickelten HDCP-Kopierschutz ("High-bandwidth Digital Content Protection") unterstützen. In der Praxis bedeutet dies beispielsweise, dass ein mittels Hochgeschwindigkeits-Hardware-Chiffrierverfahren verschlüsselter Audio/Video-Datenstrom über eine gesicherte Verbindung von einem DVD-Player zum Fernseher übertragen wird. Da die Daten erst im Endgerät wieder entschlüsselt werden, soll es Benutzern unmöglich sein, Kopien zu ziehen.

Andrew G. Setos, Sprecher der Filmfirma Fox, konnte diesem Aspekt nur positive Seiten abgewinnen. "Dank solcher Absicherungen darf der Konsument davon ausgehen, dass die Auswahl an Programmen steigt", teilte Setos gegenüber der US-Presse mit. Er geht zudem davon aus, dass die geschützten Digital-Verbindungen ihre analogen Gegenstücke ersetzen werden. Auch Jerry Pierce, Senior Vice President bei Universal Pictures, stimmte in den Lobgesang ein: "HDMI/HDCP ist eine der Schlüsseltechnologien, die D-VHS möglich machen", so sein Statement.

Die Unterhaltungselektronik-Industrie scheint sich damit endgültig dem Willen der Filmstudios gebeugt zu haben. Die Entrüstung, die in der Branche zu spüren war, als JVC Anfang des Jahres D-VHS freiwillig einen Kopierschutz verpasste, ist offenbar endgültig abgeklungen. (nij)