Neue Ermittlungen im Fall Mannesmann/Vodafone

In der Affäre um angebliche Bestechungszahlungen bei der Mannesmann-Übernahme durch Vodafone ermitteln die Staatsanwälte laut einem Spiegel-Bericht nun auch gegen IG Metall-Chef Klaus Zwickel.

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  • dpa

In der Affäre um angebliche Bestechungszahlungen bei der Mannesmann-Übernahme durch Vodafone ermitteln die Staatsanwälte nach einem Pressebericht jetzt auch gegen IG Metall-Chef Klaus Zwickel. Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft habe ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren gegen Zwickel und den früheren Mannesmann-Betriebsratsvorsitzenden Jürgen Ladberg wegen des Verdachts der Untreue eingeleitet, berichtet der Spiegel in seiner Montagsausgabe. "Wir geben dazu keine Stellungnahme ab", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Michael Schwarz, heute der Deutschen Presseagentur.

In Sachen Millionenabfindungen im ehemaligen Mannesmann-Konzern prüfen die Ermittler bereits seit Wochen einen Untreue-Verdacht gegen den früheren Mannesmann-Chef Klaus Esser. Er soll 60 Millionen Mark erhalten haben. Die Ermittler prüfen nach eigenen Angaben, ob die Rekordabfindung in Wahrheit Bestechungsgeld war, mit dem Esser zum Aufgeben seines Widerstands gegen die Übernahme durch Vodafone bewegt worden sein könnte. Außerdem wird unter anderem gegen Vodafone-Chef Chris Gent ermittelt.

Zwickel und Ladberg seien Mitglieder im so genannten Ausschuss für Vorstands-Angelegenheiten gewesen, der laut Spiegel, "in nur wenigen geheimen Sitzungen die Firmenkasse um 160 Millionen" Mark erleichtern haben soll. Das Geld sei dann "großzügig auf Mannesmann-Manager und Mannesmann-Pensionäre" verteilt worden. Dem vierköpfigen Ausschuss habe auch das Deutsche-Bank-Vorstandsmitglied Josef Ackermann und Mannesmann-Aufsichtsrat Joachim Funk angehört. Gegen Funck und Ackermann werde bereits seit längerem ermittelt.

Nach Informationen des Spiegel beschlossen Ackermann, Ladberg und Zwickel am 27. März vergangenen Jahres in dem Ausschuss, 18 früheren Vorstandsmitgliedern im Rahmen einer Pensionsabfindung rund 60 Millionen Mark zu zahlen. Das war wenige Tage bevor Vodafone die Kontrolle über Mannesmann übernahm. Dem Bericht zufolge warnte Esser damals vor der Zahlung und ließ im Vorfeld rechtlich prüfen, ob früheren Vorstandsmitglieder Anspruch auf eine solche Zahlung zusteht. Dies sei verneint worden. Der Tatbestand der Untreue sei einem Ermittler zufolge erfüllt, wenn es für die Zahlung an die Pensionäre keine Rechtsgrundlage gegeben habe und "sie eher willkürlich geleistet" worden sei, heißt es in dem Bericht. (dpa)/ ()