Neue Form der Überwachung: Video von Lieferroboter ging "proaktiv" an Polizei

Auf den Gehwegen von Los Angeles sind immer mehr Lieferroboter unterwegs. Nun ruft ein Fall in Erinnerung, dass die ihre Umgebung auch konstant filmen.

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Lieferroboter auf dem Gehweg

(Bild: Serve Robotics)

Lesezeit: 2 Min.

Von kleinen Lieferrobotern in Los Angeles aufgenommene Videos können vergleichsweise leicht bei der lokalen Polizei landen. Darauf weisen Recherchen des Onlinemagazins 404 Media hin.

Laut dem Magazin habe der Betreiber Serve Robotics in einem konkreten Fall unaufgefordert Videoaufnahmen an die Polizei weitergegeben, um bei der Aufklärung eines versuchten Diebstahls eines solchen Roboters zu helfen. Dem Bericht zufolge sind die kleinen Geräte in der Westküstenmetropole bereits ein gewohnter Anblick auf den Straßen und für ihre Arbeit filmen sie ihre Umgebung kontinuierlich. Es handelt sich also um eine weitere Form der Überwachung. Serve Robotics habe versichert, dass die Aufnahmen regelmäßig gelöscht werden, es gebe aber keine Angaben dazu, wie lange sie bis dahin vorgehalten werden.

Der konkrete Fall, zu dem 404 Media Details per Informationsfreiheitsanfrage erhalten hat, hat sich im Frühjahr ereignet. Laut dem Geschäftsführer von Serve Robotics war es das erste Mal, dass jemand versucht habe, einen solchen Roboter zu entwenden und das am helllichten Tag. Auf Twitter hat er inzwischen die Videoaufnahmen veröffentlicht, die der Lieferroboter selbst gemacht hat. Darauf ist zu sehen, wie zwei Männer versuchen, das Gerät in einen Lieferwagen zu hieven, der fährt aber davon. Minuten später seien die beiden festgenommen worden, inzwischen wurden sie verurteilt. Die Firma habe daraufhin noch vor der diesbezüglichen Anfrage der Polizei das Video per E-Mail geschickt. Weitere E-Mails hätten gezeigt, dass die Firma daraufhin enger mit der Polizei habe zusammenarbeiten wollen.

Insgesamt macht der Vorgang vor allem deutlich, dass mit den kleinen Robotern eine weitere Überwachungstechnik auf Straßen in den USA Einzug gehalten hat. Die Geräte von Serve Robotics und anderen Konkurrenten sind dem Bericht zufolge bereits seit einiger Zeit auf den Straßen von Los Angeles unterwegs – außerdem versperren sie oft den Weg. Während das Unternehmen damit wirbt, dass die Geräte "zumeist autonom navigieren", würden sie oft ferngesteuert.

Die Datenschutzerklärung bezieht sich derweil vor allem auf die Kundschaft, zu denen geliefert wird. Um die Passanten und Menschen auf der Straße, die von den Geräten gefilmt werden, geht es dabei nicht.

(mho)