Neue Grafikchipgeneration von ATI und Nvidia

ATI will den GeForce3 technologisch übertreffen und kündigt eine Erweiterung der "Smartshader"-Technik an; Nividia kontert mit einem doppelt ausgelegten Vertex-Shader für die X-Box.

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Von
  • Manfred Bertuch

ATI will den GeForce3 seines Konkurrenten Nvidia technologisch übertreffen und schiebt nach der Vorstellung des Truform-Verfahrens nun mit der "Smartshader"-Technik ein weiteres Informationshäppchen nach. Hinter Smartshader verbirgt sich eine besonders flexibler "Pixelshader", der den Farbwert eines Bildpunktes aus bis zu sechs Texturen bestimmen kann. GeForce3 erfüllt hier lediglich die DirectX-8-Spezifikation 1.0 und zieht maximal vier Texturen und acht Farboperationen (Color Blending) für die Einfärbung heran.

ATIs nächster Chip soll dagegen die Spezifikation 1.1 umsetzen, die vor allem um so genannte "Address Shader" erweitert ist. Diese stellen neben den Farboperationen noch acht mathematische Operationen für das Rechnen mit Texturkoordinaten bereit. Damit sind dann auch "abhängige Texturzugriffe" wie beim "Environment Mapped Bump Mapping" möglich, was in DirectX 6 noch als Sonderfall eingeführt wurde. Andere Anwendungen erlauben es, Texturen als "Look-up-Table" oder Konstantenfeld einzusetzen und so komplizierte mathematische Funktionen auszuführen. Eine Möglichkeit ist beispielsweise exaktes Phong-Shading für die gleichzeitige Erzeugung von ambientem Licht, diffuser Reflektion und Glanzlichtern. Eine der Texturen läßt sich dann einsetzen, um die Stärke des Glanzes über die Oberfläche zu variieren. Als weitere Anwendung nennt ATI Bump-Texturen für "fühlbare Oberflächen" mit Reflexionen von mehreren, farbigen Lichtquellen, anisotropische (winkelabhängige) Beleuchtung und die Kombination von mehreren Bump-Maps. ATI kann noch kein exaktes Produktionsdatum nennen, will den Radeon-Nachfolger aber spätestens im Herbst auf den Markt bringen.

Nvidias nächste Chipgeneration wird in diesem Jahr zunächst in der Microsoft-Konsole X-Box auftauchen und sich vom GeForce3 im Wesentlichen durch einen doppelt ausgelegten Vertex-Shader unterscheiden. Bei einem Chiptakt von 200 MHz würde die X-Box dann rechnerisch 50 Millionen Polygone/s erzeugen. Mit der entsprechenden Desktop-Version für PC und Macintosh (NV25) ist erst im Frühjahr 2002 zu rechnen. Bis zum Jahresende könnte Nvidia aber noch mit einem geschwindigkeitsoptimierten GeForce3 Ultra überraschen. Mit den 300-MHz-SGRAMs von Infineon oder entsprechenden SDRAMs von Samsung ließe sich der Speichertakt des GeForce3 von jetzt 460 MHz auf 600 MHz erhöhen. Bis zum Jahresende ist auch ein preiswerter GeForce3 MX wahrscheinlich, der wie der GeForce2 MX niedriger getaktet ist und nur über zwei statt vier Pixelpipelines verfügt. (Manfred Bertuch) / (em)