Neue Initiative "Information PC" von VIA

Der taiwanische Chipfirma VIA startet offene Initiative für billigere Home-Computer. Ziel ist eine neue Generation von Geräten, die die Lücke zwischen Standard-PCs und so genannten Internet Appliances ausfüllen.

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Die taiwanische Chipfirma VIA startet eine Initiative für billigere Home-Computer. Ziel ist eine neue Generation von Geräten, die die Lücke zwischen Standard-PCs und so genannten Internet Appliances ausfüllen. Als "Herz" der Information-PC-Initiative sieht VIA-Chef Wen-Chi Chen den Cyrix-III-Prozessor. Diese preiswerte Sockel-370-CPU soll insbesondere in Kombination mit VIAs PM601-Chipsatz PCs für unter 1000 Mark ermöglichen. Deren Leistung soll für die üblichen Büro- und Internetanwendungen, aber auch für Lern- und Spielsoftware ausreichen. Der Apollo-PM601-Chipsatz enthält einen 2D-/3D-Grafikbeschleuniger, der dem Blade-3D-Chip von Trident entspricht. Mit dem Cyrix-III-Nachfolger "Matthew", der sich gerade in der Entwicklung befindet, sollen sich noch preiswertere PCs bauen lassen, weil dieser Chip Grafikfunktionen und Speicher-Interface schon mitbringt. Dieses Konzept verfolgt auch Intel mit dem Timna-Prozessor.

Im Information PC White-Paper geht VIA davon aus, dass es einen großen Markt für universell nutzbare Geräte gibt, die preislich und leistungsmäßig zwischen dem teuren Hochleistungs-PC und den Spezialgeräten für nur einen Einsatzzweck, etwa Handys oder MP3-Spieler, angesiedelt sind. "In einer Welt, wo bereits Handys ausreichende Leistung für Web-Browsing bieten, fällt es zunehmend schwer, den Einsatz von Gigahertz-Prozessoren für einfache Aufgaben wie das Schreiben einer E-Mail, Textverarbeitung (...) oder Tabellenkalkulation zu rechtfertigen". Weiter heißt es: "Ein 4000-Mark-PC bietet nur wenig mehr populäre Fähigkeiten und Möglichkeiten als ein 1000-Mark-System".

Der Information PC soll aber die Fehler der aus VIA-Sicht gescheiterten Initiative für Network-PCs vermeiden, da er flexibler und leistungsfähiger sein soll. Auch System-On-A-Chip-Designs, die in Web Pads oder ähnlichen Internet Appliances zum Einsatz kommen, erteilt VIA eine klare Abfuhr und bezeichnet sie als "überintegriert".

Das White Paper gibt Ziele für den Information PC vor. Unter anderem sollen die Rechner besonders kompakt sein, möglichst ohne Lüfter auskommen und USB- sowie FireWire-Ports zur Erweiterung bieten. Die billigsten Geräte auf Basis der Information-PC-Hardware könnten für spezielle Anwendungen, wie beispielsweise Web-Browsing, ab rund 400 Mark zu haben sein. Dabei müsste der Kunde auf eine Festplatte verzichten, die Software müsste also in der Firmware enthalten sein. Ein solcher Billigstrechner wäre nach VIA-Vorstellungen aber trotzdem per USB erweiterbar. Der High-End-Information-PC für rund 1000 Mark unterscheidet sich dagegen kaum von einem normalen Rechner.

Für Wen-Chi Chen ist der Information PC dabei offenbar mehr als nur eine technische Herausforderung: "In einer Zeit, in der die Mehrheit der Weltbevölkerung keinen Zugang zu den immensen Ressourcen des Internet hat, liegt es in der Verantwortung der PC-Industrie, bezahlbarere Lösungen zu entwickeln, die den Menschen den Zugriff auf die Online-Welt der Informationen schnell, leicht und preiswert ermöglichen." (ciw)