Neue Pentium-4-Chipsätze von SiS und VIA

Aktueller Spitzenreiter beim RAM-Datentransfer ist jetzt der mehrfach angekündigte SiS R659 mit vier Speicherkanälen für 1200-MHz-RDRAM.

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Die taiwanischen Chipsatz-Spezialisten SiS und VIA haben neue Produkte für Intels Pentium 4 im Angebot. Aktueller Spitzenreiter beim RAM-Datentransfer ist jetzt der mehrfach angekündigte und anlässlich des gestrigen Rambus Developer Forum in Taipeh/Taiwan auf dem Asus P4S13G endlich vorgestellte SiS R659 mit vier Speicherkanälen für 1200-MHz-RDRAM.

Nach Meldung der US-Site Ace's Hardware hat das Mainboard nur zwei Speichersteckplätze, die beide mit jeweils zweikanaligen RIMM4800-Modulen von Samsung bestückt sein müssen, auf denen wiederum RDRAM-Chips für 600 MHz Betriebsfrequenz sitzen. Das Mainboard verträgt maximal 4 GByte Speicher, die theoretische maximale Datentransferrate erreicht 9,6 GByte pro Sekunde -- also die Hälfte mehr, als ein FSB800-Pentium-4 (6,4 GByte/s) nutzen kann.

Um Latenzzeiten zu vermeiden, enthält die Northbridge SiS R659 einen Dynamic Look-Ahead Cache und verwaltet die offenen Pages in den RDRAM-Bausteinen adaptiv. Außerdem will SiS den Datenfluss im Chipsatz mit HyperStreaming optimiert haben, diese Technik soll auch den AMD64-Produkten des Unternehmens zugute kommen. Erste Benchmark-Vergleiche von Rambus, die Ace's Hardware zitiert, zeigen eine Beschleunigung von bis zu 12 Prozent im Vergleich zu Intels i875P-(Canterwood-)Chipsatz.

Als Southbridge kommt auf dem Asus P4S13G die ebenfalls neue SiS964 zum Einsatz, die wie Intels ICH5 und die VIA VT8237 zwei RAID-fähige Serial-ATA-Kanäle sowie acht USB-2.0-taugliche Ports bietet. Das Asus-Mainboard soll innerhalb der nächsten Wochen auf den Markt kommen. SiS ist mit dem technisch interessanten R659 mehr Glück zu wünschen als mit dem zweikanaligen Vorgänger R658, der nur auf einem einzigen Abit-Mainboard eingesetzt wurde, welches aber in Deutschland nie zu haben war.

VIAs neuester Chipsatz heißt PT880 und hat zwei "intuitive" Speicherkanäle für PC3200-Module aus DDR400-Chips. Damit reiht sich der PT880 in die Riege seiner zweikanaligen FSB800-Kollegen von Intel (i875P, i865PE, i865G/GV), SiS (SiS655FX) und ATI (Radeon 9100 IGP) ein. Die intuitive Technik steckt bei VIA in der DualStream64-Architektur des Memory Controllers der Northbridge -- im Grunde geht es um Ähnliches wie oben beim SiS R659 beschrieben. Als erste VIA-Northbridge soll die PT880 eine bis 1 GByte/s schnelle Anbindung (Ultra V-Link) der Southbridge besitzen, was die VT8237 ebenfalls bereits unterstützen soll. Alle wichtigen Mainboard-Firmen wollen den PT880 einsetzen, dem steht seit der Einigung zwischen VIA und Intel auch nichts mehr im Weg.

Aufmerksame Beobachter vermissen allerdings bei der PT880-Ankündigung einen Hinweis auf das von der US-Firma Kentron Technologies entwickelte Quad Band Memory (QBM), das durch spezielle Auslegung von DIMMs und Memory Controller die doppelte Datentransferrate gleich schnell getakteter DDR-SDRAM-Module erreichen soll. QBM533 sollte ursprünglich im VIA PT880 debütieren. Nach Informationen des britischen Inquirer soll die QBM-Unterstützung in einem späteren Stepping des VIA-Chipsatzes oder in einem seiner Nachfolger aktiviert werden. Außer VIA gehören auch ALi und SiS zur QBM-Allianz. (ciw)