Neue Probleme im Twitter-Werbegeschäft: Musk will Microsoft verklagen

Eine Microsoft-Plattform will keine Twitter-Accounts mehr unterstützen. Twitter-Boss Musk hält das für illegal und will klagen.

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(Bild: Sergei Elagin/Shutterstock)

Lesezeit: 3 Min.

Neue Probleme für Elon Musk und Twitter in dem für das Unternehmen so wichtigen Werbegeschäft: Eine Plattform von Microsoft, über die Anzeigenkunden ihre Aktivitäten bei Online-Diensten verwalten können, wird keine Twitter-Accounts mehr unterstützen. Das gab der Software-Riese in einer Blog-Mitteilung bekannt, nannte aber keine Gründe für den Schritt. Dieser kommt allerdings kurz vor Inkrafttreten einer Änderung des Twitter-Preismodells für den Schnittstellen-Zugang. Unternehmens-Kunden sollen dafür mindestens 42.000 US-Dollar im Monat bezahlen. Das war vielen kleineren Entwicklern zu teuer. So hatte sich beispielsweise der Tweetbot-Entwickler Tapbots laut "The Verge" von Twitter verabschiedet.

Ohne einen Zugang zu Twitter-Schnittstellen kann Software anderer Anbieter zum Beispiel keine Tweets auf der Plattform veröffentlichen. Bei dem Microsoft-Dienst können Nutzer Beiträge verfassen und veröffentlichen sowie sehen, wie populär sie waren. Bei Facebook, Instagram und dem Karriere-Netzwerk LinkedIn werden die Funktionen wie bisher funktionieren.

Twitter-Besitzer Elon Musk behauptete auf Twitter, Microsoft habe "illegal" auf Daten des Online-Dienstes zum Training von Software zugegriffen. "Zeit für eine Klage", ergänzte er in seinem Tweet. Der Tech-Milliardär konkretisierte den Vorwurf nicht. Microsoft ist einen milliardenschweren Pakt mit dem Start-up OpenAI eingegangen, bei dem unter anderem der populäre Chatbot ChatGPT entwickelt wurde. Laut "The Verge" ist aber unklar, ob es wirklich zu einer Klage kommt, schließlich hatte Musk in der Vergangenheit in verschiedenen anderen Zusammenhängen seiner Unternehmungen immer wieder mit Klagen gedroht, zu denen es letztlich aber nie kam.

Der Zwist zwischen Musk und Microsoft kommt zu einem Zeitpunkt, da Twitter aktuell mit vielen Medien im Clinch liegt über Kennzeichnungen als "staatlich kontrolliert". Der US-Sender PBS etwa hat daraufhin seine Aktivitäten auf Twitter eingestellt. Auch die britische BBC hatte sich zuvor gegen dieses "Label" gewehrt.

Bei Twitter brachten Werbeeinnahmen traditionell den Großteil des Geschäfts ein. Nach der Übernahme durch Musk wanderten Anzeigenkunden ab. Er hofft nun stärker auf Abo-Erlöse von Nutzern und Unternehmen. Teil des Plans dafür ist, dass es das früher kostenlos an prominente Nutzer vergebene Verifikations-Symbol mit einem weißen Häkchen auf blauem Hintergrund nur noch für zahlende Abo-Kunden geben soll.

Twitter bekräftigte am Mittwoch, dass zuvor vergebene Gratis-Häkchen am Donnerstag entfernt werden sollen. Zuvor hatte Musk das bereits für den 1. April angekündigt. Bei den alten Häkchen wurde tatsächlich die Identität der Person hinter dem Account überprüft. Bei dem neuen Modell gilt das nur für Unternehmen, die für ihr goldgelbes Häkchen aber auch deutlich mehr Geld zahlen sollen: 950 Euro pro Monat statt der 9,52 Euro für einzelne Nutzer.

(tkn)