Neue Rangliste zur weltweiten Situation der Pressefreiheit

Nordkorea belegt wieder den letzten Platz in der Rangliste von Reporter ohne Grenzen zur Situation der Pressefreiheit. Deutschland fiel binnen Jahresfrist von Platz 11 auf Platz 18 zurück.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Nordkorea belegt auch in diesem Jahr wieder den letzten von insgesamt 166 Plätzen in der Rangliste von Reporter ohne Grenzen zur weltweiten Situation der Pressefreiheit. Es folgen Eritrea und Turkmenistan. In diesen Ländern gebe es weder unabhängige Medien noch seien freie Meinungsäußerungen möglich, hält die Menschenrechtsorganisation fest. Journalisten könnten lediglich die Staatspropaganda wiedergeben, jegliches Abweichen werde hart geahndet, etwa durch ständige Überwachung, Schikane oder gar Gefängnis.

Die größten Schwierigkeiten, journalistisch unabhängig zu arbeiten, gebe es in Ost- und Zentralasien sowie im Nahen Osten, berichtet die Organisation. In Myanmar (163. Rang), China (159.), Vietnam (158.), Usbekistan (155.), Afghanistan (125.), dem Irak (157.), Syrien (145.) und dem Iran (164.) etwa verhinderten repressive Regierungen oder gewalttätige Übergriffe bewaffneter Gruppen oftmals eine freie Berichterstattung. Verbessert hat sich nach Einschätzung von Reporter ohne Grenzen die Situation der Medien in einigen afrikanischen und lateinamerikanischen Staaten. So zählten Benin (25. Rang /2004: 27. Rang) und Namibia (25./44.), El Salvador (28.), Kap Verden (29.), Mali (37.), Costa Rica (41.) und Bolivien (45.) zu den 50 Bestplatzierten der Rangliste.

Westliche Demokratien fielen im Vergleich zum Vorjahr um einige Ränge zurück. So büßten etwa die USA mehr als 20 Plätze ein (44./23.), weil dort der Quellenschutz zunehmend untergraben werde. Zur schlechteren Bewertung trug auch die verhängte Beugehaft gegen die Reporterin Judith Miller (New York Times) bei. Deutschland fiel vom 11. auf den 18. Rang zurück. Grund sind gemeldete Durchsuchungen, die Herausgabe von Telefondaten eines Journalisten sowie die Schließung einer türkischsprachigen Zeitung. Zudem wurde ein gewalttätiger Übergriff auf einen Journalisten dokumentiert.

An der Spitze der Rangliste stehen wie im vergangenen Jahr die europäischen Länder Dänemark, Finnland, Irland, Island, Norwegen, die Niederlande und die Schweiz. Spitzenreiter in Sachen Pressefreiheit auf anderen Kontinenten sind Neuseeland (12.) für Australien/Neuseeland, Trinidad und Tobago (12.) für Amerika, Benin (25.) für Afrika und Südkorea (34.) für Asien.

China wurde von Reporter ohne Grenzen unterdessen aufgefordert, die neuerliche Blockade der freien Internet-Enzyklopädie Wikipedia zu beenden. Seit dem 18. Oktober ist Wikipedia von mehreren Regionen des Landes aus -- darunter der Großraum Shanghai -- nicht erreichbar. Bereits im vergangenen Jahr hatten die chinesischen Behörden wiederholt den Zugriff auf die Wissensdatenbank verhindert. (pmz)