Neue Runde im Mobilfunk-Preiskampf in der Schweiz

Die Migros-Genossenschaft tritt morgen mit einem eigenen Prepaid-Angebot im Swisscom-Netz auf den Markt. Die Coop-Genossenschaft will noch im September im Orange-Netz folgen und Sunrise lockt derweil mit einem SMS-Angebot.

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Morgen tritt die schweizerische Migros-Genossenschaft mit einem eigenen Prepaid-Angebot im Swisscom-Netz auf den Markt. Die Coop-Genossenschaft will noch im September im Orange-Netz folgen. Sunrise kontert mit Gratis-SMS bis Ende April. Und ein Lebenszeichen gibt es von GSM-Netzbetreiber In&Phone, der sich auf Geschäftskunden konzentriert.

Das M-Budget getaufte Mobilfunk-Angebot von Migros und Swisscom ist auf das Wesentliche reduziert: Telefonie und SMS. Selbst einen Anrufbeantworter -- in der Schweiz "Combox" genannt -- sucht man vergeblich. Gespräche innerhalb des Landes kosten rechnerisch 48 Rappen (31 Euro-Cent), abgerechnet wird in einem 10-Rappen-Takt (entspricht 12,5 Sekunden). Wer bis Jahresende einen Anschluss aktiviert, zahlt auf Dauer 10 Rappen (6,5 Cent) pro SMS national und ins Ausland. Was von späteren Neukunden verlangt wird, ist offen. Telefonate ins Ausland kosten 1,30 bis 4,50 Franken/Minute, auch Roaming im Ausland ist möglich (passiv 1 bis 3 Franken, aktiv 2 bis 5 Franken, Taktung 60/30). SIM-Karten werden zum Preis von 20 Franken inklusive 10 Franken Guthaben angeboten, ein Paket mit einem Sony Ericsson T290i Handy kostet 59 Franken. Anschlüsse, die nicht mindestens einmal pro Jahr verwendet werden, verfallen. Anrufe beim Kundendienst kosten 2,50 Franken (1,62 Euro) je Gesprächsminute, nur die ersten 60 Sekunden sind gratis.

Die zweitgrößte Einzelhandelsgenossenschaft Coop hat weder Tarife noch genaues Startdatum ihres als Prix Garantie geplanten Angebots bekannt gegeben, will aber preislich mit M-Budget Mobile konkurrieren und ihren Kunden Comboxen einrichten.

Sunrise lockt Prepaid-Neukunden seit heute mit einem SMS-Angebot. Bis 15. November aktivierte pronto- oder prontomax-Anschlüsse können jeweils eine Million SMS gratis an schweizerische Nummern senden. Dieses Guthaben verfällt allerdings Ende April und ist daher in der Praxis nicht voll ausnutzbar. Maschinelle Erzeugung der SMS ist streng verboten, und bis zu 6000 SMS pro Tag manuell abzusetzen dürfte selbst SMS-geübte Eidgenossen überfordern.

In&Phone hält seit März 2004 eine schweizerische GSM-Lizenz. Das Unternehmen möchte die Festnetz-Infrastruktur großer Geschäftskunden durch GSM und WLAN ersetzen, wozu Sender auf den Liegenschaften der Kunden, so genannte campusGSM, errichtet werden. Außerhalb wird in einem nicht genannten nationalen GSM-Netz geroamt. Seit der Lizenzerteilung war von der Firma nichts mehr zu hören, bis Comarch vergangenen Donnerstag meldete, Systeme unter anderem für Abrechnung und Kundendienst an In&Phone geliefert zu haben. CEO Alois Widmann bestätigte heise online die Zusammenarbeit mit Comarch und erklärte, bereits Anfang August 2004 den ersten Kunden angeschaltet zu haben. (Daniel AJ Sokolov) / (anw)