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Neue Serverprozessoren von AMD

Andreas Stiller

Der Piledriver-Kern ist nun auch in AMDs Serverprozessoren eingezogen. Dank größerem TLB kann er zuweilen eine deutliche Performanceverbesserung gegenüber dem Vorgänger erzielen.

Wahrscheinlich dank des größeren TLBs können einige Benchmarks gegenüber dem Vorgänger Bulldozer kräftig zulegen.

(Bild: AMD)

Der Piledriver-Kern ist nun nach den Vishera [1] für Desktops-PCs und Trinity [2] für kleinere Desktop-PCs und Notebooks auch in AMDs [3] Serverprozessoren eingezogen. Für den Sockel G34 für 4 HT-Links und 4 Speicherkanäle ist die 6300-Famile (Codename Abu Dhabi) vorgesehen, die wie Vorgänger Interlagos [4] zwei Prozessor-Chips in einem Modul vereint. Zu ihr gehören Versionen mit 4 bis 16 Kernen im TDP-Bereich von 85 bis 140 Watt . Die 4300-Famile (Seoul) beschränkt sich auf nur einen Chip im Gehäuse mit zwei Speicherkanälen und zweimal HT im C32-Sockel. Beide Familien sind pinkompatibel zu den Vorgängern und sollten in alten Boards nach einem BIOS-Update laufen.

Piledriver bietet ein paar kleinere Verbesserungen in den Caches und den Puffern, insbesondere eine Verdopplung des Translation Lookaside Buffer (L1-DTLB) für Daten von 32 auf 64 Einträge.

Hinzu kommen einige neue, beziehungsweise, freigeschaltete Befehle: Die Fused-Multiply-Add-Befehle FMA3 sind mit drei Operanden kompatibel zum kommenden Intel-Prozessor Haswell. Float16 wird als Datentype eingeführt, so wie es Intel schon beim Ivy Bridge vorgenommen hat. Daneben gibt es noch einige nützliche Bit-Manipulationsbefehle.

Dem vergrößerten L1-DTLB ist es wohl zu verdanken, dass ein Benchmark, SPECjbb2005, der viele Java-VMs anwirft, kräftig zulegen konnte. AMD gibt für den Opteron 6380 eine Steigerung von 24 Prozent gegenüber einem um 100 MHz langsameren Opteron 6278 an. Beim Energieeffizenz-Benchmark SPEC-Power, der auf SPECjbb2005 zurückgreift, kommen dann sogar 40 Prozent bessere Werte zustande.

Im c't-Labor erreichte ein Testsystem mit Opteron 6380 (2,5 GHz) und DDR3-1666 in der SPEC-CPU2006-Suite nach dem üblichen c't-Szenario (volle 64 Bit, keine Zusatzbibliotheken, keine Verwendung großer Speicherseiten) 439 SPECint_rate_2006base und 363 SPECfp_rate_2006base. Gemessen wurde dabei unter Ubuntu 12.04 Server mit dem Code des AMD-open64-Compilers 4.52 mit Architekturflag -march=bdver2. Unter dem gleichen Messszenario erreichte der Opteron 6276 (Interlagos) mit 2,3 GHz 380 SPECint_rate_2006base und 336 SPECfp_rate_2006base. AMD selbst beziffert den Performancezuwachs bei CPU2006 gegenüber einem um 100 MHz langsameren Opteron 6278 (2,4 GHz) mit 7 bis 8 Prozent.

Zum Vergleich: Intels Xeon-E5 2690 mit 2,9 GHz schaffte in diesem Szenario bei 2,9 GHz Takt etwa 30 Prozent höhere Werte -- dafür kostet er aber auch das Doppelte.

Opteron 6300 ( Abu Dhabi)
Model Kernzahl Kerntakt Turbo (alle
Kerne)
Maximal Turbo TDP OEM-Preis ab 1000
6386 SE 16 2,8 GHz 3,2 GHz 3,5 GHz 140 W $1392
6380 16 2,5 GHz 2,8 GHz 3,4 GHz 115 W $1088
6378 16 2,4 GHz 2,7 GHz 3,3 GHz 115 W $867
6376 16 2,3 GHz 2,6 GHz 3,2 GHz 115 W $703
6348 12 2,8 GHz 3,1 GHz 3,4 GHz 115 W $575
6344 12 2,6 GHz 2,9 GHz 3,2 GHz 115 W $415
6328 8 3,2 GHz 3,5 GHz 3,8 GHz 115 W $575
6320 8 2,8 GHz 3,1 GHz 3,3 GHz 115 W $293
6308 4 3,5 GHz - - 115 W $501
6366 HE 16 1,8 GHz 2,3 GHz 3,1 GHz 85 W $575

(as [5])


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Links in diesem Artikel:
[1] https://www.heise.de/news/AMD-Acht-Kerne-und-4-GHz-kontra-Intels-Core-i-1734298.html
[2] https://www.heise.de/news/AMDs-Trinity-fordert-Intels-Core-i3-heraus-1719237.html
[3] http://www.amd.com
[4] https://www.heise.de/news/AMDs-Serverprozessoren-mit-Bulldozer-Architektur-legen-los-1378230.html
[5] mailto:as@ct.de