Neue Top Level Domain .box bringt manche Netze durcheinander
Die seit dem 11.11.2016 gültige Top-Level-Domain .box beschert manchen Fritzbox-Nutzern Probleme: Sie können im internen Netz nun Drucker oder Dateifreigaben nicht mehr über den Hostnamen erreichen. Abhilfe schafft eventuell ein zusätzlicher Punkt.
Die verbreiteten Fritzbox-Router des Berliner Herstellers AVM nutzen für ihr internes Netz standardmäßig den Domainnamen fritz.box. So sind der Router selbst und Rechner im (W)LAN bequem über den Namen (www.)fritz.box statt umständlicher über die IP-Adresse wie etwa 192.168.178.1 erreichbar. Jüngst ist aber die seit Längerem angekündigte Top-Level-Domain .box aktiv geworden.
Das führt nun anscheinend bei manchen Fritzbox-Nutzern zu Problemen: Das öffentliche Domain Name System antwortet seit Längerem bei Anfragen nach neuen, aber noch nicht besetzten TLDs mit einer reservierten Adresse, die anzeigt, dass man sein internes Namenssystem umstellen sollte. Nutzt man intern die von der Fritzbox besetzte Domain fritz.box, dann kommt bisweilen nicht mehr die IP-Adresse des Routers oder des gewünschten Rechners zurück, sondern 127.0.53.53. Damit scheitern natürlich Zugriffe auf Windows-Freigaben oder Netzwerk-Drucker im (W)LAN.
Die c't-Redaktion konnte den Effekt an mehreren Fritzboxen nachstellen, die an AnschlĂĽssen verschiedener Provider laufen: Unter Windows lieferte das DNS-Kommandozeilen-Tool nslookup
auf die Anfrage nach fritz.box die Warn-Adresse zurĂĽck. Auf "fritz.box." (mit Punkt am Ende) antwortete nslookup
indes mit der gewünschten internen Adresse der Fritzbox. Anscheinend hängt der Windows-Resolver bei einem nicht mit . abgeschlossenen Domainnamen die in der DNS Search List eingestellte Domain mit an, sodass praktisch nach "fritz.box.fritz.box" gefragt wird. Das wiederum scheint der DNS-Proxy in der Fritzbox als Anfrage nach einem externen Ziel zu verstehen und leitet diese nach außen weiter. Darauf kommt seit Kurzem nun 127.0.53.53 statt "nicht existent" zurück, was der DNS-Proxy zum Anfrager durchreicht, statt die eigene IP-Adresse zu liefern.
Ob dieses Verhalten zu einem Problem bei Zugriffen auf interne Dienste wie Windows-Freigaben oder Drucker führt, hängt von der jeweiligen Anwendung ab. Ein ping fritz.box
auf der Kommandozeile und der Aufruf von fritz.box mit dem Browser gingen bei uns nämlich wie vorher auf die interne Adresse des Routers. Als Abhilfe kann man probieren, in den Einstellungen der nun nicht mehr funktionierenden Anwendung den Punkt am Domainende hinzuzufügen.
Wie AVM mit dem Problem umgehen will, ist derzeit noch unklar: Die Antwort auf eine Anfrage von c't steht noch aus. (ea)