Kein Ausweg mehr: Apples China-Wegzug hilft gegen neue US-Zölle nur bedingt

Apple-Logo (Symbolbild): Schwarze Wolken ĂŒber Cupertino?
(Bild: Generiert mit Midjourney durch Mac & i)
PrÀsident Trump hat am Mittwoch neue, teils sehr hohe Zölle gegen wichtige Apple-ZulieferlÀnder verhÀngt, die zuvor China ersetzt hatten. Die Apple-Aktie sinkt.
Apples Strategie, seine Lieferkette mehr und mehr aus China abzuziehen [1], um sich erstens weniger abhĂ€ngig von dem Land zu machen und zweitens Probleme mit US-Zöllen [2] zu umgehen, scheint nur bedingt aufzugehen. Die am Mittwoch verkĂŒndeten neuen Abgaben auf Importe in die USA durch die Trump-Administration betreffen nĂ€mlich auch Regionen, in die Apple "geflĂŒchtet" [3] war. Der Apple-Aktie tat dies nicht gut: Der Wert der Papiere sank nachbörslich zwischenzeitlich um ĂŒber 7 Prozent [4].
Indien ebenfalls betroffen
Die neue Zollliste umfasst neben China, dessen Importe demnĂ€chst mit 34 Prozent belegt werden sollen, auch Vietnam, Thailand, Taiwan, Indien, Malaysia, Japan sowie die EU. Vietnam ist mit 46 Prozent besonders betroffen, Thailand mit 36 Prozent. Indien, das Apples zweitwichtigster Produktionsstandort [5] ist, wurde mit 26 Prozent belegt, Japan und Malaysia mit jeweils 24 Prozent. Besonders bitter: Auch Taiwan, wo fast alle Apple-Silicon-Chips herkommen, bekommt eine Zollquote â sie liegt bei 32 Prozent. Die EU wiederum, wo unter anderem Sensoren und Chips fĂŒr iPhones herkommen, erhĂ€lt 20 Prozent Aufschlag. Daneben soll es eine Standardzollrate auf alle Einfuhren in Höhe von 10 Prozent geben.
Donald Trump hatte die Zölle im Rahmen eines "Liberation Day" angekĂŒndigt, der dazu fĂŒhren soll, dass möglichst viel Produktion zurĂŒck in die USA kommt. Apple hatte schon zuvor mit EinfuhrgebĂŒhren in Höhe von 20 Prozent fĂŒr chinesische Produkte gekĂ€mpft. Der gute Draht zwischen Apple-CEO Tim Cook und Donald Trump fĂŒhrte dann aber dazu, dass es zum Teil Ausnahmen gab. Die Bank Morgan Stanley schĂ€tzt, dass Apple durch die neuen Zölle gut 8,5 Milliarden US-Dollar an Mehrausgaben [6] haben wird.
Apple will mehr investieren
Laut dem WeiĂen Haus sollen die Zölle "ab sofort" gelten, wobei Beobachter glauben, dass sie wohl eher als "Startpunkt fĂŒr Verhandlungen" mit den jeweiligen LĂ€ndern zu betrachten sind. Apple hatte zuletzt gute Stimmung verbreitet, indem der Konzern hohe Investitionen in eine Herstellung in den USA [7] versprochen hat. Dabei setzt Apple jedoch vor allem auf Zulieferbetriebe, die dann in der Heimat angesiedelt werden, etwa Flextronics oder Foxconn. Zudem will der Konzern Chips von einer groĂen, neuen TSMC-Fabrik in Arizona [8] kaufen, die allerdings aktuell noch Prozessoren fertigt, die mehrere Generationen Ă€lter sind als das, was aus Taiwan kommt.
Zölle sind keine Abgaben, die direkt auf Produkte gezahlt werden mĂŒssten, stattdessen werden die GebĂŒhren erst beim Import in ein anderes Land fĂ€llig. Sie sorgen dann dafĂŒr, dass der Endkundenpreis etwa eines iPhones in den USA steigt, sollte Apple die GebĂŒhr 1:1 aufschlagen, was vermutlich so nicht geschieht. Laut Marktbeobachtern ist der Konzern derzeit dabei, seine Modelle durchzurechnen. Die neuen Zolltarife treffen zahlreiche weitere globale Unternehmen, die auf dem US-Markt verkaufen wollen.
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(bsc [11])
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[2] https://www.heise.de/select/ct/2025/8/2506208335567259643
[3] https://www.heise.de/news/iPhone-Fertigung-nach-Indien-China-verbietet-Ausfuhr-von-Militaertechnik-10243307.html
[4] https://www.nasdaq.com/market-activity/stocks/aapl/pre-market
[5] https://www.heise.de/hintergrund/Riesenmarkt-und-Produktionsstandort-Indien-Warum-Apple-sich-von-China-loest-8526664.html
[6] https://www.nytimes.com/2025/04/02/technology/trump-tariffs-apple-iphones.html
[7] https://www.heise.de/news/500-Milliarden-US-Dollar-Apple-kuendigt-Investitionen-in-den-USA-an-10293607.html
[8] https://www.heise.de/news/TSMC-Erste-Apple-Chips-made-in-USA-im-Anmarsch-10243808.html
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