Neue Zweifel an kalifornischen Wahlmaschinen

Die US-Firma Diebold Election Systems kommt mit ihren Wahlmaschinen nicht aus der Kritik heraus.

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Von
  • Adolf Ebeling

Wie berichtet, war der Wahlmaschinenhersteller Diebold Election Systems bereits im Dezember des letzten Jahres unter Druck geraten, nachdem eine Untersuchungskommission des kalifornischen Innenministeriums festgestellt hatte, dass das Unternehmen in den 17 Bezirken des Landes Wahlmaschinen mit nicht staatlich lizenziertem Programmcode betrieb. Angeblich handelte es sich bloß um nachträgliche Minimalkorrekturen an bereits genehmigter Software.

Schwerer wiegt nun ein neuer Vorwurf, erhoben von der Beratungsgesellschaft Raba Technologies. Diese hatte – im Auftrag des US-Bundesstaates Maryland – Computerspezialisten gezielt auf die Diebold-Wahlmaschinen angesetzt, um eventuelle Sicherheitslücken aufzuzeigen. Dem Team gelang es tatsächlich, Wahlstimmen, die über einen Touch-Screen der Wahlmaschine abgegeben werden, systematisch zu verändern und sogar die Kontrolle über einen zentralen Wahlcomputer zu übernehmen.

Obwohl die Studie im Anschluss an die Dezember-Anhörung veröffentlicht wurde, gab es bislang kaum Reaktionen von staatlicher Seite. Nach einem Bericht der Mercury News bekannten auf Nachfrage nur die Wahlleiter aus drei kalifornischen Bezirken, den Raba-Report überhaupt gelesen zu haben. Die California Voter Foundation, eine kritische Wahlbeobachtungsgruppe, vermutet, dass die Wahlleiter zu sehr auf die Wahlmaschinen und damit deren Hersteller gesetzt haben, um sich kurz vor den anstehenden Präsidentschaftsvorwahlen noch mit unbequemen Sicherheitsfragen auseinander zu setzen.

Immerhin fordert der kalifonische Innenminister Kevin Shelley den Hersteller Diebold nun auf, den Programmcode der Wahlmaschinen von unabhängigen Experten überprüfen zu lassen, die von den Behörden bestimmt werden. (ae)