Neue künstliche Sterne: Fünf weitere Satelliten haben Riesenantenne entfaltet

Als BlueWalker 3 seine Arbeit aufnahm, gehörte er zu den hellsten Objekten am Nachthimmel. Nun sollen ganze fünf Nachfolger den kommerziellen Betrieb einläuten.

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Darstellung der Satelliten über der USA.

(Bild: AST SpaceMobile)

Lesezeit: 3 Min.

AST SpaceMobile hat fünf weitere Riesensatelliten in Betrieb genommen und deren jeweils 64 m² große Antennen ausgeklappt. Firmengründer Abel Avellan spricht von einem "signifikanten Meilenstein" und weist stolz darauf hin, dass die Satelliten BlueBird 1 bis 5 "die größten kommerziellen Antennenflächen" besitzen, die je in eine niedrige Erdumlaufbahn (LEO) geschickt wurden. Man arbeite bereits mit Hochdruck an der nächsten Generation kommerzieller Satelliten, die bei der direkten Kommunikation mit Smartphones deutlich mehr Kapazität haben würden. Nicht nur in der Astronomie dürfte die Inbetriebnahme der Riesensatelliten und die Ankündigung des US-Raumfahrtunternehmens aber ganz andere Reaktionen hervorrufen.

Die neuen Riesensatelliten sind am 12. September mit einer Rakete von SpaceX gestartet. Sie sollen nun bald dafür sorgen, dass sich Smartphones überall in den USA direkt mit einem Satelliten verbinden können und damit nie unter fehlender Netzabdeckung leiden. Die Mobiltelefone benötigen dafür keine spezielle Technik und sollen mit Breitbandgeschwindigkeit online gehen können. AST SpaceMobile kooperiert dafür mit etablierten Providern und verspricht denen, bestehende Mobilfunknetze vervollständigen zu können. Wann genau die BlueBird-Satelliten mit den aufgefalteten Riesenantennen ihre Arbeit aufnehmen können, schreibt das Unternehmen aber nicht.

Dem Start der fünf Satelliten sind jahrelange Tests mit dem Vorläufer BlueWalker 3 vorausgegangen. Der wurde im Herbst 2022 ins All gestartet und nach Entfaltung seiner Riesenantenne zwischenzeitlich zu einem der hellsten Objekte am Nachthimmel. Spätere Helligkeitsschwankungen haben aber angedeutet, dass die genaue Ausrichtung einen erheblichen Einfluss darauf hat, wie hell der Satellit erscheint. Mit der Inbetriebnahme von fünf weiteren solchen Riesensatelliten könnte AST SpaceMobile jetzt einmal mehr Kritik auf sich ziehen, auch weil das Unternehmen damit deutlich macht, an dem Ziel festzuhalten, dutzende solcher Satelliten ins All zu bringen.

Darauf, dass astronomische Beobachtungen durch den neuen Wettlauf ins All erschwert werden könnten, wird vor allem seit dem Aufbau des Satelliteninternets Starlink von SpaceX immer wieder verwiesen. Hinzu kommen Pläne für weitere Megakonstellationen aus hunderten oder gar tausenden Satelliten, etwa von Amazon. Während die aber weniger durch ihre Helligkeit, als durch ihre immens große Zahl dafür sorgen, dass mehr und mehr astronomische Aufnahmen unbrauchbar werden, ist die Problematik bei den Satelliten von AST SpaceMobile eine andere. Zwar gibt es davon deutlich weniger, aber am Nachthimmel können sie um Größenordnungen heller erscheinen. Um die Probleme zu verringern, arbeiten die Firmen mit der Forschung an Gegenmaßnahmen.

(mho)