Neuer Blaulicht-Funk von Vodafone in Deutschland
Vorrang im Mobilfunk erhalten deutsche Blaulicht-Organisationen. Vodafone betreibt ein virtuelles Netz, damit auch Bilder und Videos übermittelt werden können.

Bisweilen pressierts, auch bei der Telekommunikation.
(Bild: Daniel AJ Sokolov)
Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte bekommen Zugang zu Breitband-Mobilfunk. Vodafone betreibt dafür ein virtuelles Netz mit LTE und 5G nach dem 3GPP-Standard Mission Critical Communications (MCx). Es ergänzt den etablierten digitalen Bündelfunk TETRA (Terrestrial Trunked Radio).
TETRA hat den Nachteil, nur sehr schmalbandig Datenübertragung zu unterstützen. Damit ist es in der Praxis nicht tunlich, Bilder oder gar Videos zu übertragen. Mit MCx ändert sich das. Die behördlichen Nutzer sind dabei in das bestehende LTE/5G-Netz Vodafones eingebucht, erhalten aber Vorrang bei der Zuteilung der Netzkapazitäten. Damit ist sichergestellt, dass Einsatzkräfte ausreichend Bandbreite haben, selbst wenn die Mobilfunkzelle überlastet ist, beispielsweise bei einem Großereignis mit sehr vielen Personen.
Spezielle Endgeräte sind dafür nicht notwendig, es können handelsübliche LTE- oder 5G-Handys genutzt werden. Sie müssen lediglich im Netz als Einsatzkraftgerät registriert werden.
Kein Network Slicing
MCx ist nicht zu verwechseln mit Network Slicing. Bei Network Slicing wird ein Teil der Netzkapazität "herausgeschnitten" und für bestimmte Nutzer reserviert, ob sie die Kapazität gerade benötigen oder nicht. Bei MCx hingegen erfolgt die Zuteilung flexibel je nach Bedarf, im Anlassfall kann auch mehr Kapazität abgerufen werden als es bei fixem Network Slicing möglich wäre.
Vodafone Deutschland bringt das neue virtuelle Sicherheitsnetz jetzt an den Start und erweitert es im Laufe des Jahres um zusätzliche Funktionen. Sicherheitskräfte in ersten Bundesländern werden erste Funktionen der neuen Infrastruktur schon in Kürze nutzen.
MCx
MCx wurde 2018 im Rahmen des 3GPP Release 15 standardisiert, geht aber schon auf das zwei Jahre ältere Release 13 zurück. Damals wurden die technischen Parameter für Mission Critical Push to Talk (MCPTT) festgelegt. Noch früher sind für MCx elementare Verfahren wie eMBMS, Group Communication System Enablers (GCSE) und D2D Proximity Based Services (ProSe) definiert worden. Letzteres erlaubt direkte Funkverbindungen zwischen Geräten ohne Rückgriff auf das Mobilfunknetz.
(Bild: 3GPP SA6)
Mit Release 14 kamen Mission Critical Data und Mission Critical Video hinzu, samt Verbesserungen bei MCPTT und einem Rahmen für zukünftige weitere MC-Dienste. Release 15 brachte unter anderem die Möglichkeit der Verbindung zwischen verschiedenen virtuellen MCx-Netzen und auch zu älteren Tetra-Netzen sowie die Einbindung von Eisenbahnmobilfunk. Inzwischen sind weitere Verbesserungen hinzugekommen, unter anderem geringere Latenzen und die Möglichkeit, mehrere Videostreams über ein eMBMS-Signal zu multiplexen. In Entwicklung sind Vorgaben unter anderem für die Einbeziehung vernetzter Fahrzeuge und Drohnen.
(ds)