Neuer Branchenstandard: Intels CXL-Interconnect schluckt OpenCAPI

Ein weiterer Interconnect zur Anbindung von Speicher und Beschleunigern an CPUs wirft das Handtuch. IBMs OpenCAPI ist praktisch Geschichte.

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(Bild: c't)

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Der von Intel ins Leben gerufene Interconnect-Standard Compute Express Link (CXL) schluckt einen weiteren Konkurrenten: Das ursprünglich von IBM entwickelte Open Coherent Accelerator Processor Interface (OpenCAPI) soll mit all seinen Entwicklungen Teil des CXL-Konsortiums werden. Dazu gehört auch das Open Memory Interface (OMI), das Prozessoren mit SDRAM in Form von DDIMMs verbindet.

Die beteiligten Parteien müssen laut Mitteilung des OpenCAPI-Konsortiums der Übergabe noch zustimmen, was allerdings nur eine Formsache ist. Sobald das geschieht, ist OpenCAPI praktisch Geschichte. CXL übernimmt womöglich einzelne Aspekte von OpenCAPI, jedoch wird es keine getrennte Weiterentwicklung geben.

Im Falle von herstellerübergreifenden Interconnects ist die Einigung auf einen gemeinsamen Standard sinnvoll. Mit diesen Protokollen lassen sich etwa Speichermedien oder GPU- beziehungsweise FPGA-Beschleuniger verschiedener Firmen Cache-kohärent mit Prozessoren verbinden – im Jahr 2022 ein großes Thema in Rechenzentren.

CXL setzt sich im Interconnect-Gerangel der letzten Jahre durch. In der ersten Generation baut er auf PCI Express 5.0 auf und ermöglicht mit einem eigenen Protokoll eine latenzarme Kommunikation zwischen zahlreichen Steckkarten. Intel gründete das CXL-Konsortium im Jahr 2019, mittlerweile gehören alle Branchengrößen dazu, einschließlich AMD und Nvidia.

Die ersten Prozessorgenerationen mit CXL-Support sind Intels vierte Xeon-SP-Baureihe alias Sapphire Rapids und AMDs Epyc 9004 alias Genoa. Andere Hersteller bereiten schon Produkte vor, etwa Samsung den CXL Memory Expander.

OpenCAPI ist zwar drei Jahre älter als CXL, setzte sich abseits von IBMs Power-Prozessoren aber nie durch. Micron und Samsung brachten SDRAM-Riegel in Form von DDIMMs für IBM-Server mit besonders viel Speicher.

Im Jahr 2021 schluckte CXL bereits Gen-Z im Rahmen einer ähnlichen Abmachung. Damit bleibt noch der CCIX-Interconnect übrig, den AMD, ARM, IBM, Qualcomm, Xilink, Huawei und Mellanox ins Leben riefen, der aber kaum noch Relevanz hat.

(mma)