Neuer Chef für KPN

Ad Scheepbouwer wird neuer Chef beim hoch verschuldeten niederländischen Telekomkonzern KPN und bringt zum Start frisches Geld mit.

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Von
  • dpa

Der mit 22,8 Milliarden Euro (44,6 Milliarden Mark) verschuldete niederländische Telekomkonzern KPN erhält eine neue Führungsspitze und kann bei Bedarf über zusätzliches Geld verfügen. Wie das Unternehmen heute mitteilte, tritt an die Stelle des bisherigen Vorstandsvorsitzenden Paul Smits (54) nun Ad Scheepbouwer (57), der bisher das Postunternehmen TPG geführt hat. Der an die Person Scheepbouwer gebundene neue Kreditrahmen soll bei Bedarf in Anspruch genommen werden können. Die Vereinbarung gelte bis zum 4. Quartal 2004 und erhöhe den Schuldenberg nicht weiter. Mit einem Konsortium von Banken, an dem auch die Deutsche Bank beteiligt ist, hat KPN einen Kreditrahmen von über 2,5 Milliarden Euro vereinbart.

Smits, der erst im Mai vorigen Jahres die Führung des Konzerns übernommen hatte, bleibt weiter im Vorstand und wird dort den Bereich Mobile Kommunikation leiten. Dadurch könne er Scheepbouwer unterstützen, der spätestens zum 1. Januar sein neues Amt antreten will und einen Schatz von Erfahrung mitbringe, hieß es von KPN.

Bei der Vorlage der Halbjahresergebnisse hatte KPN in der vorigen Woche bestätigt, dass die Finanzierung des Konzerns unter den bisherigen Umständen nur bis Sommer nächsten Jahres gesichert sei. Nach Bekanntgabe der Veränderungen kletterte der Kurs der KPN-Aktie an der Börse in Amsterdam entgegen dem allgemeinen Abwärtstrend um 14,3 Prozent auf 2,72 Euro. In den letzten Wochen war der Kurs unter anderem wegen des Scheiterns von Fusionsgesprächen mit dem belgischen Telekomkonzern Belgacom stark abgesackt. Außerdem gab es Gerüchte, KPN wolle seine deutsche Tochtergesellschaft E-plus wegen deren Belastung durch die teure UMTS-Lizenz verkaufen.

Scheepbouwer war bisher bereits Mitglied des Aufsichtsrats von KPN. Das von ihm erfolgreich geführte Unternehmen TPG gehörte ebenso wie KPN zur einstmals staatlichen niederländischen Postverwaltung. 1998 wurde es von KPN getrennt und als eigenständiges Unternehmen an die Börse gebracht. Auch an der Spitze des KPN-Aufsichtsrats gibt es eine Veränderung. Der bisherige Vorsitzende Karel Hubee übergibt das Amt an seinen Ratskollegen Ton Risseeuw. Hubbee bleibe im Aufsichtsrat, bis er bei der nächsten Jahresversammlung der Aktionäre aus Altersgründen ausscheide, teilte KPN mit. (dpa) / (jes)