Neuer Termin für biometrische Merkmale in Pässen bei US-Einreise

Eigentlich sollte ab 26. Oktober 2004 für die Einreise in die USA ein Pass mit biometrischen Merkmalen notwendig werden -- zumindest, wenn man ohne Visum die USA besuchen wollte.

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Von
  • Jürgen Kuri

Eigentlich sollte es am 26. Oktober 2004 soweit sein: Für die Einreise in die USA wäre dann ein Pass mit biometrischen Merkmalen zur Identifikation des Einreisenden notwendig geworden -- zumindest, wenn man im Rahmen des Visa-Waiver-Programms für 90 Tage ohne Visum in die USA einreisen wollte. Die US-Regierung hat nun der Verschiebung um ein Jahr auf den 26. Oktober 2005 zugestimmt. Betroffen sind 26 Visa-Waiver-Länder wie Deutschland, Japan oder Australien; ab dem neuen Termin soll dann endgültig zur Pflicht werden, dass Einreise ohne Visum nur noch mit maschinenlesbaren Hightech-Pässen möglich ist.

Bereits im März zeichnete sich ab, dass es Probleme mit der Einführung der neuen Pässe gibt. Auch die Bundesdruckerei, die die Einführung maschinenlesbarer Ausweise mit biometrischen Merkmalen für Deutschland vorbereitet, erklärte bereits auf der CeBIT den ursprünglichen US-Termin für unrealisitisch. Es zeigte sich auch, dass die Standardisierungsarbeiten noch nicht so fortgeschritten sind, wie es nötig wäre, um schon in diesem Jahr die neuen Ausweise international operabel ausgeben zu können. So testete im Februar die Internationale Zivilluftfahrtorganisation ICAO zehn Lesegeräte mit sechs verschiedenen Passprototypen mit kontaktlosen Chips. Der Test zeigte, dass die Chips nach dem ISO-Standard 14443 nur teilweise mit den Lesegeräte harmonierten. Die ICAO fordert als minimalen Speicher 32k EEPROM. Damit sind Gesichtsdaten speicherbar. Die USA fordert 64k, um Gesicht und Fingerdaten zu speichern. In verschiedenen europäischen Ländern laufen bereits Pilotprojekte zur Personenkontrolle mit biometrischen Merkmalen, so beispielsweise am Frankfurter Flughafen.

Unabhängig von der Pflicht zum Pass mit biometrischen Mekmalen setzen die USA bereits teilweise das Programm US-VISIT um. Visumspflichtige Einreisende müssen linken und rechten Zeigefinger von einem Fingerabdruckscanner erfassen und sich fotografieren lassen. Vom 30. September an gilt diese Regelung für alle US-Besucher. Das System gleicht die Daten dann mit einer Liste gesuchter Personen ab. US-VISIT soll nicht nur der Terrorismusbekämpfung dienen, sondern es auch ermöglichen, die Einhaltung der erteilten Aufenthaltsgenehmigungen besser zu überwachen. (jk)