Neuer Ärger für Community-Portal MySpace

Weil die MySpace-Betreiber es versäumt haben sollen, Minderjährige vor den Übergriffen Erwachsener zu schützen, verlangen vier US-amerikanische Familien jetzt Schadensersatz im Millionenhöhe.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Peter-Michael Ziegler

Dem populären Community-Portal MySpace steht wieder einmal Ärger ins Haus: Vier US-amerikanische Familien haben Millionenklagen gegen den MySpace-Betreiber News Corp. angestrengt, weil erwachsene Männer das Portal genutzt haben sollen, um Kontakte zu den minderjährigen Töchtern der Familien herzustellen. Den Anwälten der Familien zufolge wurden die 14- bis 15-jährigen Mädchen aus New York, Texas, Pennsylvania und South Carolina bei Treffen mit den Männern sexuell genötigt. MySpace habe es versäumt, Minderjährige vor den Übergriffen Erwachsener zu schützen, lautet der Tenor der Anklage.

Wegen Verletzung der Sorgfaltspflicht, betrügerischem Verhalten und fahrlässig falschen Darstellungen verlangen die Anwälte nun jeweils Schadensersatz in Millionenhöhe. Sie orientieren sich dabei offenbar an einer Klage aus dem vergangenen Jahr. Die Mutter einer damals 14-Jährigen hatte die MySpace-Betreiber im Juni auf 30 Millionen US-Dollar verklagt, weil ein 19-Jähriger dem Mädchen vorgegaukelt haben soll, er sei noch in der Highschool, um ihr Vertrauen zu gewinnen. Bei einem Treffen der beiden soll es dann ebenfalls zu sexuellen Übergriffen gekommen sein. Der Fall ist noch vor einem Gericht in Texas anhängig.

"Aus unserer Sicht hat MySpace viel zu lange mit der Einführung von ernsthaften Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz seiner minderjährigen Nutzer gewartet", erklärte Anwalt Jason A. Itkin gegenüber US-Medien. MySpace-Sicherheitschef Hemenshu Nigam wies hingegen darauf hin, dass MySpace in Sachen Internet-Sicherheit führend sei und dass sein Unternehmen eine ganze Reihe proaktiver Maßnahmen zum Schutz der Mitglieder im Programm habe. Mindestens genauso wichtig wie die Online-Sicherheit sei ein vernünftiges Verhalten in der Offline-Welt, fügte Nigam hinzu. Dazu gehöre auch ein offener Familien-Dialog.

Um zu verhindern, dass die zumeist jugendlichen MySpace-Nutzer von Erwachsenen sexuell belästigt werden, hatten die Betreiber im vergangenen Jahr eine Sicherheitskampagne gestartet. Zu diesem Zeitpunkt war das Portal bereits in den Verruf eines "Jagdreviers für Pädophile" geraten. Grund waren zahlreiche Fälle von sexuellem Missbrauch Minderjähriger, bei denen der Kontakt offenbar über MySpace entstand. Zuletzt kündigte MySpace die Entwicklung einer Monitoring-Software an, mit der Eltern künftig überprüfen können sollen, ob ihre Kinder ein MySpace-Konto unterhalten und welches Alter sie dort angegeben haben. (pmz)