News Corporation räumt bei MySpace.com auf

Die Online-Community mit 65 Millionen meist jugendlichen Nutzern war zuletzt mit Sexualstraftätern und Amokläufern in Verbindung gebracht worden. Nun hat der neue Besitzer 200.000 "anstößige" Profil-Seiten gelöscht.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Die zuletzt wiederholt in die Schlagzeilen geratene Online-Community MySpace.com hat ein gründliches Reinemachen hinter sich. Nach Angaben des neuen MySpace-Besitzers – die News Corporation von Medienmogul Rupert Murdoch – wurden in den vergangenen Wochen mehr als 200.000 Profil-Seiten gelöscht, auf denen sich Nutzer in "anstößiger" Art präsentiert haben sollen. Entfernt worden seien unter anderem Seiten mit "gehässigem Inhalt" sowie "schlüpfrige" Selbstdarstellungen junger Mädchen und Frauen.

MySpace.com, das inzwischen rund 65 Millionen vorrangig jugendliche Nutzer zählt, die dort Blogs veröffentlichen, chatten, Dates vereinbaren und Bilder oder Musik online stellen, war in den Medien unter anderem als Jagdrevier für Pädophile bezeichnet worden. Grund waren mehrere Fälle von sexuellem Missbrauch Minderjähriger, bei denen der Kontakt offenbar über MySpace entstand. Auch sollen sich Jugendliche auf MySpace mit ganzen Waffenarsenalen präsentiert haben, die sie angeblich für Amokläufe nutzen wollten.

Obwohl das Portal wegen seiner lockeren Umgangsformen sicherlich nicht einmal den US-amerikanischen Durchschnitt in krimineller Hinsicht repräsentiert, versuchen die News-Corp-Strategen derzeit alles, um MySpace ein Saubermann-Image zu verpassen. Schließlich ist die Online-Community eines der zentralen Elemente in Murdochs ehrgeizigem Plan, zu einem ernsthaften Konkurrenten im Internet-Portal- und Werbe-Geschäft aufzusteigen.

Mit neuen Angeboten wie den kostenlosen Video-Downloads sollen die MySpace-Nutzer zu noch längeren Verweilzeiten auf der Website bewegt werden, was wiederum die Umsätze mit Online-Werbung erhöht. Die Werbepartner dürften allerdings nur verstärkt Anzeigen schalten, wenn das Online-Portal nicht mit Sexualstraftätern oder Amokläufern in Verbindung gebracht wird.

Bei seiner Einkaufstour durch das weltweite Online-Geschäft hatte Murdoch über die News Corporation im vergangenen Jahr rund 1,3 Milliarden US-Dollar für mehr oder weniger prominente Internet-Unternehmen locker gemacht – darunter 650 Millionen für den Game-Portalbetreiber IGN Entertainment sowie 580 Millionen für den vormaligen Besitzer von MySpace.com, das kalifornische Unternehmen Intermix Media. (pmz)