Neues Glasfaserunterseekabel fĂĽr besseres Internet auf Kuba
Das französische Unternehmen Orange verlegt ein Unterseekabel nach Kuba. Es soll die wachsende Internet-Nachfrage dort bedienen. Aus den USA kam zuvor ein Veto.
Ein Glasfaserunterseekabel, das Kuba mit der zu Frankreich gehörenden Karibikinsel Martinique verbindet, hat in der vergangenen Woche seinen Bestimmungsort erreicht. Es war seit dem 8. Dezember vom Hafen der kubanischen Stadt Cienfuegos verlegt worden.
Tania Velázquez, Präsidentin von Kubas staatlichem Telefonanbieter ETECSA, erklärte gegenüber der kubanischen Tageszeitung Granma, dass nach Abschluss der Kabelverlegung durch das Meer der terrestrische Teil des Projekts fertiggestellt wird, u.a. die Stationen für technische Dienste. Ein Datum für die Inbetriebnahme gebe es noch nicht, zuvor müssten noch Tests durchgeführt werden.
Das etwa 2.500 Kilometer lange Arimao-Kabel ist das Ergebnis einer Vereinbarung zwischen Etecsa und dem französischen Unternehmen Orange S.A. Es verbindet das frazösische Übersee-Département Martinique und Cienfuegos in Kuba. Namensgeber des Projektes "Arimao" ist ein Fluss, der vom Escambray-Gebirge bis zur Bucht von Cienfuegos im Süden Kubas fließt.
Nach Angaben von ETECSA wird die Investition von der Tochtergesellschaft Orange Marine getätigt und ermöglicht es, "die internationalen Kapazitäten angesichts der wachsenden Nachfrage nach Internet- und Breitbandverbindungsdiensten zu erweitern und zu diversifizieren". Das neue Unterseekabel "wird dem Land eine neue Route für internationale Dienste eröffnen, die die derzeitige Konnektivität geografisch diversifizieren wird", heißt es in der Mitteilung weiter.
USA verweigern sich
Ein Unterseekabel zwischen Kuba und den USA wird es dagegen in absehbarer Zeit nicht geben. Anfang Dezember empfahl das US-Justizministerium der US-Bundeskommunikationskommission Federal Communications Commission (FCC), die Genehmigung fĂĽr die Verlegung des ersten Unterwasser-Telekommunikationskabels, das die USA mit Kuba verbinden wĂĽrde, zu verweigern.
Das Unterwasserkabelsystem ARCOS-1 USA Inc. hatte bei der FCC die Anpassung seines Netzes beantragt, um die erste und einzige Verbindung dieser Art zwischen den USA und Kuba herzustellen. Das ARCOS-1-Netz verbindet 24 Landepunkte in 15 Ländern des Kontinents, darunter die USA, Venezuela, Kolumbien, Panama, Nicaragua und Mexiko.
Die kubanische Regierung stelle eine "spionageabwehrtechnische Bedrohung" für die USA dar, und da das staatliche Kommunikationsunternehmen ETECSA das Kabelanlandungssystem verwalten würde, könnte Havanna "auf sensible US-Daten zugreifen, die über das neue Kabelsegment übertragen werden", begründete die US-Justizbehörde die Ablehnung in einer Erklärung, aus der die US-Tageszeitung El Nuevo Herald zitiert.
Dabei hat Washington in der Vergangenheit die kubanische Regierung wiederholt dafür kritisiert, dass sie den Internetzugang auf der Insel einschränke. Die Regierung in Havanna verweist ihrerseits darauf, dass die US-Blockadepolitik Kuba daran hindere, auf eines der Dutzende von Unterwassserkabeln zuzugreifen, die durch Gebiete in der Nähe seiner Küsten führen.
Einzig mit Venezuela ist Kuba durch ein Unterwasserkabel verbunden. Bis zur Inbetriebnahme im Jahr 2012 verfügte Kuba nur über eine Satellitenverbindung, die teurer und weniger effizient war. Das Kabel aus Venezuela verbesserte die Konnektivität auf der Insel spürbar. Im Jahr 2015 eröffnete Kuba Dutzende öffentliche WLAN-Hotspots; seit Dezember 2018 haben die Kubaner Zugang zum mobilen Internet.
(akn)