Neues Hirn, neues Auge: Canon EOS 50D und EF-S 18-200mm
15,3 Megapixel auf einem APS-C-Sensor in CMOS-Technik, 6,3 Serienbilder pro Sekunde und ein Digic-Prozessor der vierten Generation sind die Eckdaten der neuen Canon-Spiegelreflex, die im Oktober auf den Markt kommen soll.
Mit der neuen EOS 50D will Canon einen Paradigmenwechsel einleiten: Die neue Spiegelreflexkamera ist die erste, die mit dem neuen Digic-4-Prozessor ausgerüstet ist. Der sorgt für flotte 6,3 Serienbilder pro Sekunde und sorgfältig aufbereitete Farben. Der Canon-eigene CMOS-Sensor im APS-C-Format (Crop-Faktor 1,6) liefert nun 15,1 Megapixel. Ein weiteres erfreuliches Detail ist der Preis für das Gehäuse: 1.299 Euro kostet das (Semi-)Profiwerkzeug, das Anfang Oktober 2008 in den Handel kommt; die "kleine Schwester" EOS 40D wird weiterhin verfügbar sein.
Laut Canon ermöglicht die innovative Produktionstechnik des neuen CMOS-Sensors durch neu konzipierte Fotodioden mit effizienteren Mikrolinsen eine erheblich verbesserte Lichtempfindlichkeit ohne Kompromiss bei der Bildqualität. Der ISO-Bereich von 100 bis 3200 kann bis zu ISO 12.800 "geboostet" werden. Eine effektive Rauschunterdrückung lässt sich in vier Stufen vom Anwender einstellen und den Anforderungen anpassen.
Die selbstreinigende Sensoreinheit des "EOS Integrated Cleaning Systems" hat eine neue Fluorbeschichtung. In drei Schritten (Staub vermeiden, abweisen und entfernen) wird der Sensor gereinigt. Hartnäckige Staubpartikel lassen sich bei der nachträglichen Überarbeitung am PC mit der Funktion "Staublöschungsdaten" entfernen. Die Software Canon Digital Photo Professional ist im Lieferumfang enthalten. Die automatische Vignettierungskompensation – eine Funktion, die bislang nur in der Digital Photo Professional Software zu finden war – kann nun auch direkt in der Kamera für die 26 gängigsten Canon-Objektive aktiviert werden.
Bei Verwendung einer UDMA-kompatiblen Speicherkarte (CF-I/II-Format) erlaubt der Digic-4-Bildprozessor im Zusammenspiel mit dem großen Pufferspeicher Bildfolgen mit bis zu 90 JPEG-komprimierten Bildern in Folge. Die interne Datenverarbeitung erfolgt mit 14 Bit Farbtiefe. Durch die Funktion Tonwert-Priorität lassen sich auf Wunsch auch Motive mit extrem hellen Bildpartien detailreich abbilden. Die schnelle Aufnahmebereitschaft und die beinahe augenblickliche Kontrolle der Aufnahmen über den LC-Monitor sind weitere Vorteile des neuen Prozessors.
Das Display ist nun 3 Zoll groß und bietet bei einem weiten Betrachtungswinkel 920.000 Pixel (VGA-Auflösung). Beim Fotografieren aus schwierigen Aufnahmepositionen oder bei der Fernaufzeichnung über den PC kann in den Live-View-Modus gewechselt werden, das Motiv wird dann auf dem LCD dargestellt. Für die automatische Scharfstellung im Live-View-Modus gibt es dabei drei Möglichkeiten: Quick AF, Live AF und – ganz neu – Face Detection Live AF. Hierbei wird die Schärfe anhand von im Motiv erkannten Gesichtern eingestellt, ideal für spontane Porträtaufnahmen.
Das EOS-Menü beinhaltet jetzt auch eine neue übersichtliche "Quick Control"-Ansicht der meist genutzten und für die Fotografie wichtigen Einstellungen. Ebenfalls neu ist der Modus "Creative Auto": Hier übernimmt die Kamera die automatische Scharfstellung und Belichtung; der Anwender hat jedoch die Möglichkeit, bestimmte Einstellungen, wie zum Beispiel die Schärfentiefe, kreativ zu gestalten. Die Funktion zur automatischen Bildoptimierung von Gegenlichtaufnahmen und Aufnahmen mit schwachem Kontrast wurde optimiert und lässt sich nun über mehrere Stufen den Anforderungen des Fotografen anpassen.
Die Belichtungsmessfunktionen sind vom Schwestermodell EOS 40D bekannt. Neben der Mehrfeldmessung mit 35 Messzonen stehen auch eine mittenbetont integrale als auch eine Selektiv- (zirka neun Prozent des Gesichtsfeldes) und Spotmessung (zirka 3,8 Prozent des Gesichtsfeldes) zur Verfügung. Der Verschlusszeitenbereich reicht von 1/8000s bis 30 Sekunden. Für eine individuelle Anpassung der EOS 50D an die Anforderungen der Fotografen stehen 25 Custom-Funktionen mit insgesamt 74 Einstellungen zur Verfügung. Zwei Kamerabenutzereinstellungen dienen dazu, eigenen Kamerakonfigurationen auf dem Moduswahlrad abzuspeichern. Neben JPEG-komprimierten Bildern und Raw-Daten kann die EOS 50D auch so genannte sRaw-Daten mit verringerter Auflösung und Dateigröße aufzeichnen. Die Kamera besitzt einen HDMI(TM-)Anschluss für die Wiedergabe der Aufnahmen auf einem HD-Fernseher.
Das Gehäuse der EOS 50D (145,5 × 107,8 × 73,5 mm, 730 g) besteht wie schon das der EOS 40D aus einer Magnesiumlegierung und ist gegen Spritzwasser abgedichtet. Das Zubehörsortiment der EOS 40D soll auch an die 50D passen, etwa der Batteriegriff BG-E2N, der Wireless File Transmitter WFT-E3 oder die drei Wechselmattscheiben. Die EOS 50D ist mit allen EF- und EF-S-Objektiven sowie Speedlite EX Blitzgeräten von Canon kompatibel.
Zeitgleich mit der neuen EOS 50D ergänzt Canon sein EF-S-Objektivsortiment um das EF-S 18-200mm f/3.5-5.6 IS, das mit seinem 11-fachen Zoombereich einen Brennweitenbereich von 29 bis 320 Millimetern abdeckt (APS-C, bezogen auf das Kleinbildformat). Das neue Objektiv ist für EOS-Kameras mit EF-S-Bajonett und APS-C-Sensor konzipiert – an Vollformat-Bodys passt es nicht. Es solll ab Ende September zum Preis von 599 Euro in den Fachhandel kommen.
Der Aufbau des Objektivs besteht aus 16 Linsen in 12 Gruppen. Spezielle UD-Linsen und asphärische Linsen sollen Bildfehler wie chromatische Aberrationen minimieren und für eine randscharfe Abbildung über den gesamten Zoombereich sorgen. Die optischen Elemente des EF-S 18-200mm sind für streulichtfreie Bilder mit natürlicher Farbbalance mit der "Super Spectra"-Vergütung versehen. Die Naheinstellgrenze des Objektivs liegt bei 45 Zentimetern, womit ein Abbildungsmaßstab von rund 1:4 erreicht wird.
Der in das Objektiv integrierte optische Bildstabilisator soll laut Canon eine bis zu vier Zeitstufen längere Verschlusszeit ermöglichen. Eine automatische Schwenk-Erkennung unterscheidet beabsichtigte Bewegungen bei der gezielten Kameranachführung von unbeabsichtigten Kameraverwacklungen. (cm)
