Neun-Euro-Ticket läuft reibungslos an

Zum ersten Geltungstag des Neun-Euro-Tickets haben die Verkehrsunternehmen keine Auffälligkeiten gemeldet. Am kommenden Wochenende könnte sich das ändern.

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(Bild: besserweiter.de)

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Zum ersten Geltungstag des Neun-Euro-Tickets gab es bundesweit keine Auffälligkeiten. "Der Blick auf die Betriebslage zeigt, es war ein ruhiger Start", sagte ein Bahnsprecher am Mittwochmorgen in Berlin. "Die Züge waren nicht übermäßig stark belegt, aber heute ist eben auch ein ganz normaler Arbeitstag." Es bleibe abzuwarten, wie sich die Nachfrage über die kommenden Feiertage entwickle. "Zu Pfingsten sind die Züge bei schönem Wetter ohnehin gut gefüllt", betonte der Sprecher. "Das wird sicher eine Herausforderung sein für die Verkehrsunternehmen in Deutschland."

Zum Fahrgastaufkommen an diesem Mittwoch konnte die Deutsche Bahn heise online gegenüber noch keine detaillierten Angaben machen. Erste Zahlen erwartet sie nach dem kommenden Pfingstwochenende.

Bundeskanzler Olaf Scholz sagte am Mittwoch, der Ansturm auf das 9-Euro-Ticket sei "ganz massiv". Das zeige, dass "die Maßnahmen wirken, sie kommen direkt an bei den Bürgerinnen und Bürgern". Der Kanzler hob hervor, dass auch Rentnerinnen und Rentner davon profitierten. Insgesamt wurden nach Angaben der im VDV organisierten Verkehrsunternehmen 7 Millionen der Tickets verkauft.

Damit das Ticket auch auf der für Touristen interessanten Bahnstrecke von Bremen nach Norddeich-Mole freigegeben wird, führt Niedersachsens Landesregierung weiter Gespräche mit der Deutschen Bahn. Dort setzt die Bahn auch ICs ein, in denen auf diesem Abschnitt aber normalerweise auch Nahverkehrstickets akzeptiert werden. Pendler, die schon vor dem 9-Euro-Ticket ein Nahverkehrs-Abo für die Region hatten, können die Strecke damit weiterhin nutzen.

Damit auch das 9-Euro-Ticket dort gilt, verlangt die Bahn laut Verkehrsminister Bernd Althusmann 5,24 Millionen Euro für drei Monate. Der CDU-Politiker bezeichnete dies Anfang der Woche als nicht nachvollziehbar. Er würde sich wünschen, "dass die DB den Fahrgästen entgegenkommt und hier eine pragmatische Lösung anbietet". Sein Ministerium appellierte am Mittwoch erneut an die Bahn, die Nutzung mit dem 9-Euro-Ticket zu ermöglichen. Die Bahn erklärte, sie sei "auch weiterhin zu Gesprächen bereit". Bisher sei die Anerkennung des Tickets aber nicht beauftragt worden.

Fahrgäste können mit den 9-Euro-Tickets seit Mittwoch fahren. Damit können bundesweit alle Busse und Bahnen im Nahverkehr genutzt werden, und zwar im Juni, Juli und August für jeweils 9 Euro im Monat. Der Verband deutscher Verkehrsunternehmen bietet dazu seit dem heutigen Mittwoch eine eigene App für Android und iOS an. Das Ticket ist aber auch über die Apps der Verkehrsunternehmen buchbar.

Parallel gilt im Juni, Juli und August eine gesenkte Energiesteuer. Die Steuerbelastung sinkt damit um 35,2 Cent pro Liter bei Superbenzin und um 16,7 Cent pro Liter bei Diesel. Wie viel der Sprit an der Tankstelle kostet, bestimmen aber Tankstellenbetreiber und Mineralölkonzerne. Bisher ließen die Spritpreise tatsächlich nach, allerdings nicht in einer Höhe, wie der ADAC sie fordert.

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(anw)