iOS 18: Mehr Details zu mysteriösen iPhone-Neustarts

Nach längerer Inaktivität starten iPhones jetzt eigenständig neu. Die von Apple unbestätigte Funktion sichert Daten ab. Zuerst stolperten Polizisten darüber.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 57 Kommentare lesen
iPhone RĂĽckseite

(Bild: goffkein.pro / Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Die Verwirrung um automatische iPhone-Neustarts lichtet sich. Die Apple-Geräte starten ab iOS 18 selbstständig neu und zwar nach genau 72 Stunden Inaktivität, wie Sicherheitsforscher inzwischen dokumentierten. Entsperrt der Nutzer sein iPhone also über einen Zeitraum von 3 Tagen nicht mehr, erfolgt ein eigenständiger Reboot. Das macht es für Dritte im Anschluss schwerer, Daten aus dem Smartphone zu extrahieren.

Zuerst waren US-Polizeibehörden über das Phänomen gestolpert und hatten abenteuerliche Hypothesen dazu aufgestellt. Für Zugriffsversuche auf konfiszierte Geräte gibt es dadurch deutlich höhere Hürden.

Der Timer für diesen Inaktivitätsneustart ist schon im Code von iOS 18.0 zu finden, erläuterte die Sicherheitsfirma Magnet Forensics inzwischen. Die Funktion sei rein an den Gesperrt-Status des Gerätes geknüpft und werde von anderen Faktoren wie etwa der Mobilfunkverbindung oder einem aktivierten Flugmodus nicht beeinflusst. In den Log-Dateien der Geräte taucht dann ein unzweideutiger Verweis auf einen solchen "inactivity reboot" auf. In früheren iOS-Versionen gebe es das nicht. US-Ermittler rätselten schon kurz nach der allgemeinen Freigabe von iOS 18 im September über das ungewöhnliche Verhalten.

Im Unterschied zu einem automatischen Neustart etwa bei Systemupdates blendet iOS auch keinen Hinweis auf einen kommenden Inaktivitätsneustart ein – und erlaubt so auch nicht, das abzubrechen. Ein Video der Sicherheitsforscherin Jiska Classen zeigt den Vorgang. Dies verbessert letztlich auch den Diebstahlschutz, merkt Classen an, schließlich könnten Diebe so die geklauten Geräte nicht mehr über längere Zeit aktiv halten und dann möglicherweise mit älteren, billigeren Forensik-Tools entsperren.

Ein frisch gebootetes iPhone gibt im "Before first Unlock"-Status fast keine Daten preis, weil diese komplett verschlüsselt bleiben. Hat ein Nutzer sein iPhone nach einem Neustart durch Eingabe des Gerätecodes aber zumindest einmal entsperrt, können versierte Forensik-Tools mehr Nutzerdaten auslesen – auch ohne den Gerätecode zu kennen oder zu knacken. In diesem "After first Unlock"-Status lassen sich manche Daten extrahieren, wenn diese nicht speziell durch die Apps oder das Betriebssystem geschützt werden.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmung wird hier ein externer Preisvergleich (heise Preisvergleich) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (heise Preisvergleich) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(lbe)