News Corp. bekommt grünes Licht für Übernahme von Dow Jones

Das seit drei Monaten andauernde Ringen um die Übernahme des US-amerikanischen Verlagshauses, zu dem unter anderem das Wall Street Journal gehört, durch den Konzern von Rupert Murdoch geht nun anscheinend zu Ende.

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Die News Corporation des Medienmoguls Rupert Murdoch hat den Segen eines Teils der Hauptaktionäre und des Aufsichtsrats des US-amerikanischen Verlagshauses Dow Jones für eine Übernahme bekommen. Das schreibt das Wall Street Journal in eigener Sache: Die Finanzzeitung erscheint bei Dow Jones. Die News Corp. habe eine Übernahmevereinbarung in Höhe der bereits zuvor bekannt gewordenen Gesamtsumme von 5 Milliarden US-Dollar (3,6 Milliarden Euro) unterzeichnet. Zugestimmt hätten Mitglieder der Bancroft-Familie, die das Verlagshaus seit 1902 kontrolliert, die 37,4 Prozent der Stimmen an Dow Jones halten. Insgesamt kontrolliert die Bancroft-Familie 64,2 Prozent. Es werde damit gerechnet, dass die meisten freien Aktionäre dem Verkauf zustimmen. Dies soll im Laufe dieses Jahres geschehen. Mit dem Dow-Jones-Direktorium hatte sich die News Corp. zuvor bereits verständigt.

Damit werde nach Jahren des Drucks von außen eine der ältesten und bekanntesten Publikationen der Zeitungsbranche Teil eines weltweit operierenden Medien-Konglomerats, schreibt das Wall Street Journal. Die Bancrofts hätten sich gegen einen Verkauf gesträubt, da sie befürchteten, Murdoch könne sich redaktionell einmischen und so wie bei anderen Publikationen seines Imperium wie der New York Post auf Sensationsjournalismus setzen. Murdochs Angebot von 60 US-Dollar je Aktie, das zur Zeit des Bekanntwerdens 67 Prozent über dem Aktienkurs gelegen habe, sei das einzig ernst zu nehmende gewesen. Die Alternative auf einem schwierigen Markt für Zeitungen wäre gewesen, die Kosten zu senken.

Das Wall Street Journal verweist auf Gegner des Verkaufs an die News Corp., die von einem "schwarzen Tag für den Journalismus" sprächen. Leslie Hill, die der Bancroft-Familie angehört, habe ihren Posten als Dow-Jones-Direktorin am Dienstagabend aufgegeben. In einem Brief an den Vorstand habe sie das Geschäft als finanziell gut beschrieben, aber beklagt, dass ihr Verlagshaus künftig nicht mehr unabhängig sei.

Murdoch hatte Ende Juni in einem Interview mit dem Time Magazine darüber spekuliert, das Wall Street Journal künftig nicht mehr auf Papier, sondern ausschließlich im Internet kostenlos erscheinen zu lassen. Es sei denkbar, 100 Millionen US-Dollar jährlich zu investieren, um beispielsweise die 200 besten Wirtschaftsjournalisten zu engagieren. Schnell würden sich Werbeeinnahmen ergeben, während das Wall Street Journal derzeit nicht viel Geld einbringe. Am Dienstag hat Murdoch laut dem Bericht gesagt, dass die Zeitung künftig täglich mit vier Nachrichtenseiten mehr erscheinen könne.

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