Nicht mehr nur Antivirus: McAfee soll das komplette Online-Leben schĂĽtzen
Eine neue Produktpalette für den vollständigen Schutz des digitalen Anwenders – McAfee will weg vom Ruf des Antivirus-Anbieters.
- Udo Seidel
McAfee transformiert sich seit 2021 und für Anwender gibt es die ersten signifikanten Auswirkungen. Vor der Pandemie war McAfee in erster Linie als Antivirus-Software bekannt – doch nach der Abspaltung des Enterprise-Geschäfts folgen jetzt die Resultate der Neuausrichtung und -aufstellung.
Für McAfee zentral ist der Wechsel weg vom Fokus auf das Gerät hin zum Anwender. Denn bei diesem ergeben sich noch weitere Angriffsflächen mit Schutzbedarf. Indem der Kunde der Software-Firma auch beim Schutz gegen das Abhören von Daten, den Diebstahl der (Online-)Identität oder gegen Phishing/Scam-Attacken vertraut, will sich McAfee von der Wahrnehmung als "nur Antiviren-Software" lösen.
Nicht mehr nur, sondern auch Antivirus
Aber auch die Software selbst will der Anbieter anpacken, insbesondere die Benutzerfreundlichkeit. McAfee hat den Installationsprozess an sich vereinfacht, die berüchtigte Registrierung fällt nun weg. Die Oberfläche und Menüführung ist mehr auf den technisch weniger versierten Anwender zugeschnitten – die Fachbegriffe hätten den Otto-Normalbenutzer eher überfordert.
Statt dem Antivirus ist nun McAfee+ der Star. Das Paket gibt es in drei Varianten: Premium, Advanced und Ultimate. Der Funktionsumfang umfasst trotzdem den Schutz vor Viren, hinzu kommen die genannten neuen Schutzfelder.
Auf der technischen Seite gibt es eine ganze Reihe von Neuerungen. Windows auf ARM64 und Chromebooks gehören nun zu den unterstützten Plattformen, unter macOS hat sich laut Labortests die Scan-Geschwindigkeit von Dateien im Vergleich zu 2021 mehr als verdreifacht.
Natürlich darf KI für den Antivirus-Bereich nicht fehlen: Mit ihr will McAfee+ neue Varianten von bereits bekannter Schadsoftware erkennen können. Das soll zudem in einer verringerten Belastung des Systems und schnelleren Durchlaufzeiten resultieren. Zum Schutz vor Phishing und Scam analysiert die KI nach einem Link auf eine bislang unbekannte URL die Webseite, ehe sie eventuell einen Zugriff für den Browser erlaubt. Laut McAfee laufen die dazu notwendigen Trainings und Lerneinheiten seit zwei Jahren.
McAfee durchforstet zum Schutz die eigenen Mails
Ganz neu im Funktionsumfang sind Identitätswiederherstellung und ein Aufräumen der Online-Accounts. Letztere will die Angriffsfläche des Anwenders durch das Löschen unnötiger oder nicht mehr benutzter Log-ins verringern. Hierfür greift die Software auf das Mailverzeichnis des Nutzers zu und sucht dort nach entsprechenden E-Mails. Das können Bestätigungen von Log-ins, Erinnerungen zur Passwortänderung oder Werbeaktionen sein. Die Suchkriterien sind dabei die E-Mail-Adresse des Benutzers und die Betreffzeile, nicht der eigentliche Nachrichteninhalt oder Anhänge.
Die Wiederherstellung einer Identität besteht aus zwei Schritten. Zunächst scannt McAfee regelmäßig das Darkweb nach kompromittierten persönlichen Information: E-Mail-Adresse, Kreditkartendaten oder Log-in-Daten. In der Basis-Variante informiert die Software über den möglichen Identitätsdiebstahl und weist auf Gegenmaßnahmen hin. Bei Ultimate übernimmt die Software – soweit technisch möglich – die Aufgaben zum Austausch der kompromittierten Daten. Das reicht vom Ändern von Passwörtern bis zum Sperren und Neubeantragen von Kreditkarten.
McAfee+ und McAfee+ Family sind derzeit auf McAfee.com und bei ausgewählten Einzelhändlern in den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, Spanien, den Niederlanden und Australien erhältlich; weitere Regionen werden noch bekannt gegeben. Die angebotenen Funktionen variieren je nach Region. Einzeltarife beginnen bei 44,95 Euro und Familientarife beginnen bei 49,95 Euro für das erste Jahr.
(fo)