Niemand will Dänemark Windkraft-Anteile schenken

Dänemark will seine Stromgewinnung aus Windenergie vervielfachen. Es hat die Rechnung ohne Investoren gemacht.

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Offshore-Windturbine

Dänemark ist das fünftgrößte Offshore-Windenergieland der Welt (nach der Volksrepublik China, dem Vereinigten Königreich, Deutschland und den Niederlanden).

(Bild: fokke baarssen/Shutterstock.com (bearbeitet))

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Null Angebote gibt es bei der dänischen Ausschreibung der Rechte für drei Windenergie-Parks in der Nordsee. Das hat die dänische Energiebehörde Energistyrelsen am Donnerstag zum Ende der Ausschreibungsfrist bekanntgegeben. Lars Aagaard, der zuständige Minister für Klima und Energie, zeigte sich bass erstaunt und "sehr enttäuscht". Derzeit hat Dänemark 16 Offshore-Windparks mit einer Gesamtkapazität von 2,7 Gigawatt. Die drei Neuen hätten das mehr als verdoppeln sollen.

Aagaard hat Energistyrelsen nun angewiesen, in einen Dialog mit Windpark-Unternehmen einzutreten, um zu erfahren, warum sie sich für die Investitionsmöglichkeit nicht interessieren. Ausgeschrieben waren drei Gebiete in der Nordsee mit den kreativen Namen North Sea I A1, A2 und A3. Anbieter sollten sich dazu verpflichten, in ihrem Gebiet Windturbinen für mindestens ein Gigawatt Kapazität zu installieren, gerne auch mehr.

Subventionen gibt es keine. Vielmehr sollten die Bieter möglichst hohe Offerte für 30 Jahre lang jährlich an den dänischen Staat zu entrichtende Pachten legen und sich zur Einhaltung von Auflagen für Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung verpflichten. Zusätzlich hätten sie dem Staat 20 Prozent der Anteile am jeweiligen Windpark übereignen müssen. Aus unternehmerischer Sicht bedeutet dies 25 Prozent höhere Investitionskosten pro erhoffter Krone Gewinn. Das setzt stattliche Gewinnspannen voraus.

Offenbar genoss das Projekt breite Unterstützung im dänischen Parlament. Die Hoffnung der Politik ruht nun auf der zweiten Phase der Ausschreibung. Dabei können potenzielle Investoren um drei küstennahe Gebiete (Hesselø, Kattegat und Kriegers Flak II) rittern, die ebenfalls jeweils mindestens ein Gigawatt Kapazität aufweisen sollen. Die insgesamt sechs Windparks wären elementarer Bestandteil des Planes, die Offshore-Stromkapazität zu vervielfachen und das skandinavische Land bis 2045 CO₂-neutral zu machen. Für die zweite Phase läuft die Einreichfrist bis 1. April 2025.

(ds)