Nigeria: Millionenfach Fehler in nationaler ID-Datenbank

Fast sechs Jahre ist es her, seit im 140 Millionen Einwohner zählenden Nigeria eine landesweite Registrierungsaktion durchgeführt wurde. Jetzt wurde bekannt, dass die Datenbestände unzählige Fehler aufweisen.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Fast sechs Jahre ist es her, seit im 140 Millionen Einwohner zählenden westafrikanischen Staat Nigeria eine landesweite Registrierungsaktion durchgeführt wurde. Ziel der Aktion: der Aufbau eines nationalen Personenregisters nach dem Vorbild von Industriestaaten und die spätere Ausgabe maschinenlesbarer Ausweise im Scheckkartenformat an alle Personen über 18 Jahre. Rund 200.000 Behördenmitarbeiter in 60.000 über das Land verteilten Erfassungsstationen führten ab dem 18. Februar 2003 im Auftrag des damaligen Department of National Civic Registration (DNCR) den zweiwöchige Zählmarathon durch.

Doch wie sich einem Bericht der nigerianischen Tageszeitung Thisday zufolge inzwischen herausgestellt hat, ist die Datenbank mit Millionen von Fehlern gespickt. Der Generaldirektor der seit 2007 für das Personenregister zuständigen National Identity Management Commission (NIMC), Chris Onyemenam, erklärte am gestrigen Montag vor dem Innenausschuss des Repräsentantenhauses, dass bislang 14 Millionen Falscheinträge in der nationalen ID-Datenbank entdeckt worden seien. Statistischen Berechnungen zufolge seien wahrscheinlich nur knapp 38 Millionen Datensätze im National Identity Card Scheme korrekt angelegt worden.

Laut Thisday sprach sich Onyemenam bei der Anhörung, bei der es vor allem um die Freigabe von zusätzlichen Geldern für das nationale ID-Projekt ging, trotzdem für den weiteren Betrieb und Ausbau der Datenbank aus. So soll beispielsweise unweit der Hauptstadt Abuja eine Außenstelle zur Notfallwiederherstellung (Disaster Recovery Site) errichtet werden. Nach den Vorstellungen von Onyemenam sollen diverse Behörden in Nigeria – von der Polizei über Finanzämter bis hin zu Krankenversicherungsträgern – künftig "per Knopfdruck" auf die Datenbestände zugreifen können – was umgehend Fragen nach einem Schutz vor Datenmissbrauch aufwarf. Eine Antwort blieb der NIMC-Generaldirektor bislang schuldig. (pmz)